Interview: «In diesem Moment fühlte ich mich einfach so, als könnte ich alles schaffen!» So beschreibt Katja das Gefühl nach ihrem ersten 20 Kilometer-Lauf...

Voll motiviert! Dennoch genießt Katja die Zeit während des Laufens.
Voll motiviert! Dennoch genießt Katja die Zeit während des Laufens.

Es sind diese Momente und Emotionen, die das Laufen so besonders machen: «Ich hätte vor Freude und Stolz weinen können. In diesem Moment fühlte ich mich einfach so, als könnte ich alles schaffen!» So beschreibt Läuferin Katja das Gefühl nach ihrem allerersten 20 Kilometer-Lauf. Mehr im neuesten „Unter Uns-Interview“. Viel Spaß beim Lesen!

Ideale Gerade: Liebe Katja, Du kommst aus Augustdorf, einer kleinen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Gibt es bei Euch schöne Laufstrecken?

Katja: In der Gegend um Augustdorf herum gibt es einige sehr schöne Strecken. Der bekannte Hermannslauf findet zum Beispiel nicht weit von hier statt. Ich persönlich laufe meistens in den Wäldern unmittelbar vor meinem Zuhause, aber ich suche mir auch gerne immer mal wieder andere Strecken im Umkreis von Augustdorf. Vielleicht laufe ich sogar irgendwann mal den Hermann mit. :-)

Ideale Gerade: Im Oktober 2015 hast Du mit dem Laufen begonnen. Wie genau ist es dazu gekommen? Und warum hast Du Dich fürs Laufen entschieden?

Katja: Ich habe mich seit meinem Umzug von Bremen nach NRW sportlich nicht grad mit Ruhm bekleckert, habe dann im Februar 2015 auch noch das Rauchen aufgegeben und durch die Kombination mit einer ungesunden Ernährung ordentlich zugenommen. Also fing ich erst wieder mit dem Schwimmen an. Nachdem die Freibadsaison dann vorbei war, wollte ich aber weiterhin was für mich tun und habe mir neben einfachen Kraft- und Cardio-Übungen was anderes gesucht. Ich hatte es erst mit Handball versucht, das war jedoch nichts für mich. Aber da ich beim Training dort relativ schnell aus der Puste gekommen bin, bin ich einfach eines Tages in meine Sportsachen geschlüpft, habe mir meine Hunde geschnappt und bin losgelaufen. Irgendwie tat es mir trotz anfänglicher Problemchen sehr gut und ich bin dabei geblieben.

Ideale Gerade: Hauptsache auspowern, sich selbst richtig fordern, sagst Du! Wie oft und wie lange läufst Du derzeit pro Woche?

Katja: Oh, mein Laufpensum ist sehr unterschiedlich. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Häufigkeit und die Strecke beeinflussen. Manchmal muss ich nach der Arbeit den Kopf frei kriegen, manchmal hat der Hund Bewegungsdrang und manchmal habe ich einfach nur zu viel gegessen. Ich laufe im Schnitt drei bis fünf Mal pro Woche und durchschnittlich fünf bis zehn Kilometer. An den Wochenenden wird es auch mal etwas weiter.

Ideale Gerade: Zu welcher Tageszeit gehst Du am liebsten raus? Wie motivierst Du Dich?

Katja: Am liebsten laufe ich, wenn ich ausgeschlafen habe, direkt morgens vor dem Frühstück. Da bin ich dann voller Energie. Wie ich mich motiviere kann ich gar nicht so recht sagen. Die meisten Leute sagen, dass ich übermotiviert bin. Woher das kommt, wüsste ich selber gerne. Ich genieße die Zeit während des Laufens wohl einfach zu sehr und ich liebe das Gefühl danach.

Ideale Gerade: Mittlerweile läufst Du schon ein halbes Jahr lang. Bist Du zufrieden mit Dir? Gibt es etwas, was Du ändern möchtest?

Katja: Das ist eine Fangfrage, oder? ;-) Ich bin total stolz überhaupt so lange am Ball geblieben zu sein. Früher war Laufen für mich eine Strafe. Aber ich bin leider ein sehr selbstkritischer Mensch. Wenn ich ein neues Ziel erreicht habe, dann freue ich mich natürlich darüber, aber kurze Zeit später bin ich mit dem gleichen Ergebnis unzufrieden, denn es kann immer besser sein. Manchmal wünsche ich mir ein etwas systematischeres Training, aber ich denke, dass ich „frei nach Schnauze“ vorerst am besten trainiere, um den Spaß nicht zu verlieren. Also von daher muss ich weiter an mir arbeiten kleine Erfolge länger zu genießen.

Ideale Gerade: Kürzlich bist Du 20 Kilometer am Stück gelaufen. Wirklich bemerkenswert! Wie hast Du Dich danach gefühlt?

Katja: Nach den 20 Kilometern war ich völlig erledigt. Da ich bereits mit einem bestehenden Muskelkater losgelaufen war, tat mir anschließend endgültig alles weh. Richtig beschreiben kann ich es gar nicht, nur so viel: Es war ein sehr, sehr geiles Gefühl. Ich hätte vor Freude und Stolz weinen können. In diesem Moment fühlte ich mich einfach so, als könnte ich alles schaffen!

Ideale Gerade: Im Juni wirst Du 10 Kilometer beim Ladies Run in Bremen absolvieren. Wie wichtig sind Dir ganz generell Laufveranstaltungen? Strebst Du eine bestimmte Zeit an?

Katja: Ich bin ein totaler Wettkampf-Mensch. Als Kind habe ich regelmäßig an Schwimmwettkämpfen teilgenommen. Das gehört für mich zu einem Sport einfach dazu. Ich liebe Laufveranstaltungen. Sie motivieren mich auch in schlechten Wochen wenigstens zwei Mal die Laufschuhe anzuziehen, denn bei jedem neuen Wettkampf möchte ich besser als beim letzten sein. Also ist mein Ziel für den Ladies Run meine Zeit vom letzten 10er in Bad Salzuflen zu toppen. Bis dahin ist noch etwas Zeit, vielleicht schaffe ich es ja so um die Stunde? Wäre schön, aber alles unter 1:15 ist für mich zufriedenstellend.

Ideale Gerade: Wie reagiert Dein Umfeld auf Deinen Laufsport und wie gehst Du mit den Reaktionen um?

Katja: Mein Umfeld reagiert ganz gemischt auf meinen Sport. Die meisten sind beeindruckt, haben Respekt. Einige finden es übertrieben, andere wiederrum können es sich überhaupt nicht vorstellen, dass man so viel Zeit in Sport investiert und halten mich für verrückt. Ich laufe für mich selbst, weil ich mich dabei wohlfühle und meinen Kopf frei bekomme, weil ich Spaß dabei habe und mich fordere. Ich kann damit leben, dass die Meinungen und Reaktionen so auseinander gehen. Ich bin allerdings schon froh und dankbar, dass meine Familie mich (meistens) unterstützt und dass ist alles was für mich zählt.

Echt starke Leistung – Du kannst richtig stolz auf Dich sein! Vielen herzlichen Dank für Deine Zeit, Katja. Bleib so wie Du bist. Keep on running! :-)