Hi zusammen! Max aus Osnabrück sagt im neuesten "Unter Uns-Interview": «Durch das Laufen habe ich ein Ventil gefunden, mir
unabhängig von Ort und Zeit, den Frust, Stress und auch die Trauer von der Seele zu laufen.» Das komplette Interview mit vielen interessanten Einblicken - vor allem zum Thema Marathon - nun
nachfolgend:
Ideale Gerade: Grüß Dich, Max! Wie und wann bist Du zum Laufen gekommen?
Max: Nachdem ich 8 Jahre Handball gespielt hatte und Laufen in der Zeit eher hin und wieder als Ergänzung für mich diente, fing
ich 2012 an, regelmäßiger und öfter zu laufen. Durch mein bevorstehendes Abitur und durch eine lange schwere Krankheit meines Vaters stand ich zeitweise extrem neben mir. Durch das Laufen habe
ich ein Ventil gefunden, mir unabhängig von Ort und Zeit, den Frust, Stress und auch die Trauer von der Seele zu laufen. Schnell wurde also der Laufsport zum wichtigsten Ausgleich in dieser
harten Zeit.
Ideale Gerade: Wie oft läufst du derzeit pro Woche?
Max: Meine Trainingsumfänge sind sehr variabel. Gerade jetzt im Sommer war mein Wettkampfkalender gefüllt von
Triathlonveranstaltungen. Dementsprechend war in dieser Zeit ein volles Laufpensum nicht zu absolvieren. Nun ist meine Triathlonsaison allerdings so gut wie beendet und ich laufe wieder 60 bis 70
Kilometer pro Woche verteilt auf 5 Einheiten. Da ich als angehender Krankenpfleger im Schichtdienst tätig bin, verteilt sich mein Training auf alle Tageszeiten. Spätschicht heißt für mich
Frühsport und Frühschicht dementsprechend Training am Nachmittag bzw. Abend.
Ideale Gerade: Egal ob Kurzstrecke oder Marathon, Du hast in diesem Intervall alle Distanzen absolviert. Hast Du eine
Lieblingsdistanz?
Max: Marathon hat mich bis heute schon sehr stark geprägt. Zum einen liegt das daran, dass ich mit Marathon viele gute
Erinnerungen verbinde. Die Vorbereitung und auch der Lauf selbst haben mir geholfen einiges zu verarbeiten. Zum anderen liebe ich die Herausforderung den eigenen Körper bis ans Limit zu pushen
und immer aufs Neue von der eigenen Leistungsfähigkeit überrascht zu werden. Dennoch möchte ich nun vorerst auf 5 und 10 Kilometer den Fokus legen.
Ideale Gerade: Mit äußerst beachtlichen 38:18 Minuten hast Du erst kürzlich eine neue persönliche 10 Kilometer-Bestzeit
aufgestellt. Gratulation! Wie hart hast Du dafür trainieren müssen?
Max: Mit den 38:18 konnte ich dieses Jahr endlich eine ewige Zeit der Stagnation beenden und einen deutlichen Leistungssprung
machen. Als Gründe dafür sehe ich hauptsächlich zwei Dinge: Trainingsmotivation und Trainingsfleiß sind bei mir deutlich gestiegen. Gerade auch durch das zusätzliche Training in Form von
Radfahren und Schwimmen kam ich dieses Jahr deutlich besser in Form. Darüber hinaus habe ich mit einfachsten Anpassungen meine Ernährungsgewohnheiten angepasst und fast 8 Kilogramm Körpergewicht
verloren. Das macht sich dann schon deutlich bemerkbar.
Ideale Gerade: Wie wichtig ist für Dich eine schnelle 10 KM-Zeit gerade mit Blick auf die Marathon-Distanz?
Max Ich denke, dass eine schnelle 10 KM-Zeit für einen schnellen Marathon definitiv unumgänglich ist. In der spezifischen
Marathonvorbereitung wird die Grundschnelligkeit ja kaum trainiert. Ab einem gewissen Level kann man dann die fehlende Tempohärte wohl nicht mehr durch reine Grundlagenausdauer
kompensieren.
Ideale Gerade: Stichwort Ernährung: Wie wichtig sind für Dich schnell verfügbare Kohlenhydrate?
Max: Schnelle Kohlenhydrate können definitiv einen entscheidenden Unterschied machen. Gerade in langen Einheiten und Wettkämpfen
sind sie für mich persönlich unverzichtbar. Gerne verwende ich die HydroMax Gels von Powerbar mit extra Koffein. Ob es jetzt mental oder wirklich physisch wirkt, weiß ich nicht. Aber mir gibt das
immer einen kleinen extra Schub. Beim Training verzichte ich allerdings größtenteils auf sowas, nicht zuletzt um den Stoffwechsel etwas zu trainieren.
Ideale Gerade: Wie entscheidend ist für Dich mentale Stärke, vor allem beim Marathon?
Max Beim Marathon gilt es vom Start bis ins Ziel ständig mental stark zu sein. Es fängt damit an nicht zu schnell zu starten und
sich zu bremsen. Im Verlauf wird man dann häufig zweifeln und den Sinn des Laufs hinterfragen und im Ziel wird man dann von Endorphinen überschüttet und könnte gleich den nächsten Laufen. Keine
Frage: Mentale Stärke ist nicht zu vernachlässigen!
Ideale Gerade: Mittlerweile hast Du sechs Marathons gefinished. Welcher ist Dir am meisten im Gedächtnis geblieben?
Max: Ganz klar: Münster Marathon 2012. Zum einen war es der erste und bis heute wohl auch härteste Marathon für mich bei
Temperaturen jenseits der 30 Grad. Zum anderen, und das macht ihn für mich zu einem großen Lebensereignis, war der Münster Marathon der Schlusspunkt einer von mir initiierten Spendenaktion mit
dem Namen „42,195km in den Schuhen meines Vaters“. Die Aktion war eine spontane Idee meinerseits, nachdem mein Vater im Jahr zuvor nach langer Krankengeschichte im Osnabrücker Hospiz verstorben
war. Ziel war es, dieser wirklich bemerkenswerten Einrichtung etwas zurückzugeben, da sie der gesamten Familie mit viel Trost und Herzlichkeit durch eine schwere Zeit geholfen hatte. Für mich
persönlich war es zusätzlich auch eine Art letzter Abschied und ein großer Schritt in der Bewältigung des Verlustes. Die Aktion schlug, dem Internet sei Dank, unerwartet hohe Wellen, sodass ich
zeitweise einen Medientermin nach dem nächsten hatte und ca. 15.000 Euro sammeln konnte. Die Anteilnahme und Unterstützung, die nicht nur mich sondern auch meine ganze Familie in der Zeit traf,
war extrem beeindruckend und macht den 09.09.2012 für mich unvergesslich.
Ideale Gerade: Eingangs hast Du auch den Triathlon-Sport erwähnt! Was bedeutet Dir der Triathlon?
Max: Seit letztem Jahr hat mich das Triathlonfieber gepackt. Die Abwechslung in Training und Wettkampf und die Herausforderung
neues zu lernen (bei mir vor allem das Schwimmen) machen mich heiß auf diesen Sport. In diesem Sommer bin ich nun auch schon das erste Mal mit dem TriTeam E.G.O. in der Landesliga gestartet. Das
hat riesen Spaß gemacht und durchaus ansehnliche Ergebnisse auf Sprint- und olympischer Distanz lassen mich jetzt schon sehnsüchtig auf das nächste Jahr warten.
Ideale Gerade: Welches sportliche Ziel hast Du in diesem Jahr noch?
Max: Hauptziel ist eine weitere Verbesserung der 10 KM-Zeit noch deutlicher unter 40 Minuten. Was angesichts der Strecke, auf der
ich meine aktuelle PB aufgestellt habe, durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Marathon wird in den nächsten Jahren erstmal kein Thema für mich sein. Im Oktober werde ich mit dem LVM-Skyrun
hingegen meinen ersten Treppenlauf bestreiten. Da bin ich schon sehr gespannt auf die neuen Erlebnisse.
Herzlichen Dank für das ausführliche Interview und die äußerst interessanten Einblicke, Max! Ich drücke Dir für die anstehenden
Herausforderungen ganz fest die Daumen! Bleib so wie Du bist!