Testbericht: Der 'Kinvara 7', ein neutraler Laufschuh von Saucony, im umfangreichen Praxistest...[Werbung]

Auffällige Farbgebung mit klarer Ansage: Mit dem 'Kinvara 7' soll es richtig rollen.
Auffällige Farbgebung mit klarer Ansage: Mit dem 'Kinvara 7' soll es richtig rollen.

Ihr Lieben! In den letzten Wochen hatte ich wieder die tolle Gelegenheit, mir einen Laufschuh näher anzusehen. Diesmal habe ich den 'Kinvara 7', einen neutralen Laufschuh von Saucony, ausprobiert. Insgesamt sind dabei rund 200 Laufkilometer auf Distanzen wie etwa 10 KM, Halbmarathon oder 30 KM zusammengekommen. Getragen wurde das Modell im Training bei unterschiedlichen Witterungsverhältnissen vorwiegend auf Asphalt, hin und wieder aber auch auf Waldwegen. Ich habe versucht, zwei wesentliche Fragen zu beantworten: Wie schlägt sich der neue Kinvara bei langen, intensiven Laufeinheiten? Ist der 'Kinvara 7' vielleicht sogar bestzeittauglich? Dieses Testpaar wurde mir freundlicherweise von Saucony zur Verfügung gestellt. Der Testbericht spiegelt natürlich meine ganz persönliche Meinung wider. Viel Spaß beim Lesen!

Erster Eindruck

Da halte ich ihn also in Händen, meinen ersten Laufschuh von Saucony. Der 'Kinvara 7' ist optisch nach meinem Geschmack eine Wucht und signalisiert durch seine auffällige Farbgebung eine deutliche Marschroute. Mit diesem flach geschnittenen Schuh soll es rollen und richtig vorwärts gehen! Während der vordere Part noch in dezenter schwarzer Farbe gehalten ist, präsentiert sich der hintere Bereich einschließlich Zunge und Schnürsystem giftig grün. Das suggeriert Stärke, etwas Aggressivität oder einfach nur pure Lauflust. Hier ein paar geschmackvolle Muster, dort einige Verzierungen auf dem Obermaterial, fertig. Klebereste gibt es keine, alles so wie es sein sollte. Fast wie selbstverständlich sind sämtliche Komponenten - von der Laufsohle bis hin zur Zunge - tadellos verarbeitet. Der qualitativ hochwertige Schuh beinhaltet auch eine Fülle an hauseigenen Technologien: Zum Beispiel das FLEXFILM-Obermaterial, ein besonderes Lightweight-Material, welches auf zu viele verarbeitete Schichten verzichtet. Das soll für eine nahtlose und gleichermaßen flexible Passform sorgen. Daneben verfügt der 'Kinvara 7' über die neue EVERUN-Dämpfungstechnologie. Saucony versucht mit dem Einsatz eines drei Millimeter dicken Materials direkt unter der Einlegesohle, die bestmögliche Dämpfung zu erzeugen. Eine abriebfeste Außensohle mit hohem Carbonanteil - XT-900 genannt - soll schließlich für den notwenigen Halt sorgen.

Gelungene Kombination für Läufer: Niedrige Sprengung (4 mm) plus geringes Gewicht (224 Gramm bei Größe 43) - etwas Eingewöhnng inklusive.
Gelungene Kombination für Läufer: Niedrige Sprengung (4 mm) plus geringes Gewicht (224 Gramm bei Größe 43) - etwas Eingewöhnng inklusive.

Ein paar Zahlen

Geschmäcker und Laufgewohnheiten ändern sich mit der Zeit! Früher bin ich hauptsächlich mit deutlich erhöhter Sprengung im Training und bei Wettkämpfen gelaufen, doch mittlerweile finde ich Laufschuhe mit flacher Bauweise um Längen besser. Der 'Kinvara 7' kommt mir in dieser Hinsicht durch seine geringe Sprengung von 4 mm - macht 18 mm Vorfuß zu 22 mm Ferse - vollends entgegen. Hierbei gilt jedoch: Läufer, die bislang mit höherer Sprengung unterwegs waren, müssen sich zunächst umstellen und erstmal schrittweise an die Belastung gewöhnen. Das Laufen mit geringer Sprengung fordert die Fuß- bzw. Beinmuskulator nämlich auf besondere Weise. Doch die Umstellung Richtung Natural-Running ist in meinen Augen lohnenswert. Der neue Kinvara ist übrigens ein echtes Leichtgewicht, denn Saucony hat auf gewichtserhöhendes Beiwerk gänzlich verzichtet. So bringt das Exemplar gerade mal 224 Gramm (Größe 43) auf die heimische Waage. Niedrige Sprengung plus geringes Gewicht - klingt nach einer idealen Kombination. Wie stehts mit dem Preis? Ab 110 Euro ist der Schuh zu haben und bewegt sich im Rahmen.

Wer mehr Zehenspielraum beim Laufen benötigt, sollte dieses Exemplar besser eine Nummer größer wählen.
Wer mehr Zehenspielraum beim Laufen benötigt, sollte dieses Exemplar besser eine Nummer größer wählen.

Die erste Anprobe

Der Schuh macht einen recht kompakten Eindruck und ist - versucht man ihn zu verbiegen – jedoch wenig flexibel. Beim Anprobieren zeigt sich, dass der 'Kinvara 7' einer von der etwas schmaleren Sorte ist. So hatte ich anfänglich leichte Bedenken, ob mein etwas breiterer Fuß überhaupt ausreichend Platz finden würde. Aber wir alle wissen, nicht gleich die Pferde scheu machen! Stattdessen positiv denken, so ein Schuh dehnt sich mit der Zeit noch leicht aus. Genauso war es dann auch! So legte sich meine anfängliche Skepsis nach einigen erfreulichen Testläufen wieder. Dennoch möchte ich anmerken: Bei meiner 42,5 fällt das Testpaar in Größe 43 beinahe zu klein aus. Wer also mehr Zehenspielraum beim Laufen benötigt, sollte dieses Exemplar besser eine Nummer größer wählen. Der Kinvara fühlt sich bis auf eine Ausnahme aber angenehm und komfortabel an. Lediglich im vorderen Teil gibt sich das Innenmaterial etwas rau, fast hart, der Rest dagegen fällt überaus weich aus. Die Fersenkonstruktion ist stabil und sorgt für ausreichend Halt. Neben einer konventionellen Schnürung gibt es noch zwei Laschen. Dieses Feature - das Pro-Lock-System - richtet sich an den Mittelfuß, um ein optimiertes Druckempfinden zu erzeugen.

Der Schuh verfügt über Gummierungen für zügiges Laufen mit Grip-Eigenschaften.
Der Schuh verfügt über Gummierungen für zügiges Laufen mit Grip-Eigenschaften.

Unterwegs im moderaten Tempo

Dann mal raus, die Hausstrecke wartet! Dank der EVERUN-Dämpfungstechnologie macht das Laufen im mittleren Tempobereich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase richtig Spaß. Das Dämpfungssystem ist sofort zu merken: So mildert zunächst eine erste Schicht den Aufprall über die gesamte Fußlänge. Ferner dämpft ein Keileinsatz in der Ferse die Aufprallphase zusätzlich und hilft im gleichen Zuge die Energie während der Abrollphase wieder frei zu setzen. Im 'Kinvara 7' steckt ganz klar jede Menge Technik, die Sohle fällt etwas dicker aus. Die Dämpfungseigenschaften machen beim Laufen im mittleren Tempo jedenfalls richtig Laune, auch gern über die Länge eines Halbmarathons oder gar bis Kilometer 30 hinaus. Mit dem Kinvara läuft es sich locker flockig und in gewisser Weise fast wie auf Wolken. Vor allem bei längeren, intensiven Laufeinheiten zeigt sich immer, wie gut ein Laufschuh wirklich ist. Oft genug hatte ich mir früher mit anderen Schuhen fiese Blasen oder Wunden an den Füßen gelaufen. Es gab sogar Situationen, da musste ich anschließend viele Tage aussetzen. Doch beim Kinvara gibt es überhaupt keine Reibungspunkte. Weder vorne, hinten noch an den Seiten. Hier drückt und stört nichts, auch nicht nach 30 Kilometern. Durch das weiche Innenmaterial bietet der 'Kinvara 7' einen tollen Tragekomfort. Das Innenfutter ist dank RunDry-Feature recht atmungsaktiv, wenngleich ich mir mehr Kühlung im vorderen Bereich gewünscht hätte. Nach einigen Longruns im Training lässt sich sagen, dass der Schuh für die Marathonvorbereitung geeignet ist.

Erhöhung der Pace

Als Fan von knackigen Zehnern und zügigen Halbmarathons muss mich ein potentieller Laufschuh vor allem bei den Tempo-Einheiten begeistern. Zwei erfreuliche Eigenschaften - geringe Sprengung sowie Gewicht - bringt der 'Kinvara 7' bereits mit. Im Vergleich zu anderen Modellen in diesem Segment verfügt der Schuh zusätzlich über ausgeprägte Gummierungen, die zügiges Laufen mit nötigem Grip auf asphaltierten Wegen oder Waldböden ermöglichen. Gleiches gilt auch bei etwas Nässe auf Asphalt oder Wegen mit rutschigem Laub. Mit dem Kinvara kommt man nur selten ins Rutschen! Am besten rollt der Schuh aber auf trockenem Untergrund: Dann lässt es sich mit diesem Modell zügig, bei Bedarf auch mal richtig schnell laufen. Vor allem kurze Intervalle und Fahrtspiele, also beliebige Tempowechsel, funktionieren prima und bereiten viel Lauffreude. Doch am Anfang fühlt sich der 'Kinvara 7' bei Tempoläufen etwas gewöhnungsbedürftig an. Meiner Empfindung nach liegt das an der leicht erhöhten bzw. breiteren Laufsohle und der relativ weichen Dämpfung, was sich in Kombination ziemlich auf die Direktheit auswirkt. Gerade bei Tempoläufen sollte der Untergrund irgendwie zu spüren sein. Der Kinvara vermittelt diese Direktheit bei ganz schnellen Einheiten nur bedingt. Nichtsdestotrotz lassen sich mit diesem Modell nach etwas Eingewöhnung sehr wohl schnelle Zeiten aufstellen. Ob es für eine neue persönliche Bestzeit reicht, muss natürlich jeder selbst herausfinden.

Mit dem Kinvara kommt man nur selten ins Rutschen! Am besten rollt der Schuh auf trockenem Untergrund.
Mit dem Kinvara kommt man nur selten ins Rutschen! Am besten rollt der Schuh auf trockenem Untergrund.

Gesamteindruck

Der optisch auffällige 'Kinvara 7' ist tadellos verarbeitet und bietet eine durchaus gelungene Konstruktion. Vor allem längere Trainingsläufe im mittleren Tempobereich haben mir mit diesem Schuh am meisten Freude bereitet. Hier konnte mich der leichte und schnittige Schuh durch den hohen Tragekomfort und die weiche Dämpfung überzeugen. Auch mit dem 'Kinvara 7' lässt sich das Tempo verschärfen, doch bietet dieses Modell dabei weniger Direktheit. Dennoch ist der neue Kinvara ein rundum toller Neutral-Schuh für Freizeitläufer und ambitioniertere Athleten.

Weitere Informationen über Saucony unter folgendem Link: http://www.saucony.eu/de-DE/4/home

Ein toller und komfortabler Neutral-Schuh für Freizeitläufer und ambitioniertere Athleten.
Ein toller und komfortabler Neutral-Schuh für Freizeitläufer und ambitioniertere Athleten.