Hi zusammen! Richie von Passion for
Sports ist neben dem Job vor allem leidenschaftlicher Triathlet. Ich habe die Münchner Sportskanone bei einem Laufevent hier in der Gegend kennengelernt und ihm für ein neues wie lesenswertes
«Unter Uns-Interview» ein paar interessante Fragen gestellt. Ich wünsche Euch nun viel Spaß beim Lesen!
Ideale Gerade: Hallo Richie! Wir haben uns bei der Münchner Winterlaufserie 2015/2016 kurz vor dem Start kennengelernt. Damals hast Du die 20 Kilometer in
1:14:26 Stunden gemeistert. Welch grandiose Zeit! Wie ist Dir dieser Tag im Gedächtnis geblieben?
Richie: Hallo Björn. Schön, dass wir uns am Start kennengelernt haben. Gratulation nochmal zu Deiner absoluten Topleistung beim 45 km Gedächtnislauf in Würzburg.
Das war schon echt ein richtiger Hammer. Der Tag ist mir mit guten Erinnerungen im Gedächtnis geblieben. Es war der dritte Lauf der Münchner Winterlaufserie und ich hatte echt nicht gut trainiert
und wollte einfach nur halbwegs gut durchkommen. Mit solch einer guten Zeit hatte ich nicht gerechnet und war wirklich glücklich, dass ich meine Platzierung in der Gesamtwertung verteidigen
konnte. Was das Laufen für sich genommen angeht, war diese Laufserie eines meiner größten Erfolgserlebnisse überhaupt.
Ideale Gerade: Die 10 Kilometer läufst Du in 34:50 Minuten, den Marathon in 2:57:46 Stunden! Was ist notwendig, um so schnell zu werden?
Richie: Bei mir hat es einige Zeit gedauert, bis ich die notwendige Erfahrung gesammelt habe um so schnell zu werden. Ein Umfang von ca. 60 km die Woche reicht dafür aber eigentlich schon. Ohne
sich dabei im Training und vor allem im Wettkampf richtig zu Quälen geht es aber kaum.
Ideale Gerade: Wie wichtig ist Dir eine ausgewogene Ernährung? Wie bewertest Du 'High Carb vs. Low Carb'?
Richie: Als Hochleistungssportler ist Ernährung natürlich ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich habe im Bereich Ernährung schon viel ausprobiert. Durch eine
kohlenhydratarme Ernährung schafft man es, dass der Körper genügsam mit den zur Verfügung stehen Zuckerreserven umgeht. Das kann im Wettkampf schon durchaus von Vorteil sein dieses Gefühl zu
kennen und zu wissen, wie man damit umgeht. Auf der anderen Seite ist auch so, dass speziell für Höchstleistung auch eine Menge Energie nötig ist. Und die bringt nun mal nur der Zucker. Was für
den einzelnen dann am besten funktioniert ist eine sehr individuelle Sache. Ich z.B. habe beim Marathon immer Probleme mit der Verdauung bekommen. Seit dem ich das Frühstück davor weglasse,
funktioniert es viel besser. Dafür esse ich am Abend davor eine Riesenportion. Das funktioniert für mich bestens - für viele andere wäre das dafür undenkbar.
Ideale Gerade: Gehen wir ein paar Jahre zurück: Warst Du in der Vergangenheit ähnlich sportlich versiert?
Richie: Ich habe lange Zeit mal mehr mal weniger erfolgreich Fussball gespielt. Als ich 2007 nach München gezogen bin, habe ich damit allerdings nie wieder wirklich
ernsthaft begonnen. Das ist mir körperlich nicht wirklich gut bekommen und zwischendurch hatte ich mich auf über 100 KG hochgefuttert. Im Mai 2009 habe ich mir dann ein Rennrad gekauft und es
ging mit Konditionssport los. Drei Montage später und einige Kilos leichter ging es mit dem Rad das erste Mal von München nach Marburg - meiner 2. Heimat - 380 km habe ich am ersten Tag geschafft
und nach einer Nacht im Zelt ging es weiter die letzten 120 Km runterkurbeln. Im nächsten Jahr habe ich diese Aktion dann wiederholt und konnte die Strecke von 410 km von Neuburg an der Donau bis
nach Marburg an der Lahn in 13 Stunden zurücklegen. Danach habe ich mich dann beim Ironman angemeldet. Ich dachte mir, wenn ich 13 Stunden am Stück auf dem Rad sitzen kann, dann schaffe ich das
bestimmt auch.
Ideale Gerade: Der Ausdauersport wirkt ein bisschen wie Meditation, sagst Du. Wie wichtig ist neben körperlicher Stärke die mentale
Komponente?
Richie: Na das ist schon wichtig. Wenn es in der Birne nicht funktioniert, dann tut der Körper das meistens auch nicht. Es ist ja nicht so, dass alles wie von
selbst laufen würde. Auch ich muss mich z.B. nach Jahren noch dazu überwinden zum Training zu gehen. Vor allem im Wettkampf findet recht viel im Kopf statt. Bei allen Wettkämpfen, egal ob die
Distanz kurz oder lang ist, will man ja meistens an die Leistungsgrenze gehen. Das ist eigentlich immer recht schmerzhaft und nur wenn man mental stark ist, kann man alles aus sich
herausholen.
Ideale Gerade: Im Herzen bist Du Triathlet! Der Ironman reizt Dich sicherlich auf ganz besondere Weise, oder?
Richie: Der Ironman gilt ja als eine der größten sportlichen Herausforderungen, denen man sich überhaupt stellen kann. Nur wenige Menschen haben die Fähigkeit das
überhaupt machen zu können. Ich habe das Privileg diese Fähigkeiten zu besitzen und dort mitmachen zu können. Das macht es natürlich zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn ich dieses Jahr zum
vierten Mal teilnehmen werde, kann ich mir davor selbst kaum vorstellen, dass ein Mensch das alles schaffen kann. Etwas ganz Besonderes ist auch, dass sowohl Profis als auch Amateure gemeinsam an
der Startlinie stehen und das gleiche Rennen absolvieren müssen. Absolut einmalig ist auch, dass man sich als Amateur für die legendäre Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizieren kann.
Ideale Gerade: Dein Saisonhöhepunkt wird der Ironman Wales im September. Wie sieht das Training dafür aus? Wie organisierst Du Dich?
Richie: Das ist eigentlich ganz einfach. So rund 10-20 Stunden Training die Woche und noch zwei, drei Trainingslager mit erhöhtem Umfang. Das ist neben einem
Vollzeitjob schon ein ganz ordentliches Pensum und sich zu organisieren ist dabei eigentlich eine der größten Herausforderungen. Triathleten sind meistens recht gut darin sich zu organisieren.
Ich versuche immer alles schon vorweg zu planen, um zeitlich keinen Engpass zu bekommen. Bei aller Planung ist es aber auch wichtig zu wissen, wann man mal eine Einheit ausfallen lassen sollte.
Das Ganze soll ja immer noch Spaß machen und nicht zur großen Belastung werden. Denn Triathlon ist schließlich nur mein Hobby und nicht mein Beruf.
Ideale Gerade: Und wie wichtig ist Dir die Unterstützung Deiner Familie und Freunde?
Richie: Triathlon ist ja eine Einzelsportart und man macht es ja erstmal nur für sich. Das bedeutet man ist dabei oft auch ziemlich auf sich selbst fixiert. Da ist
es schon echt wichtig, dass Freunde und Familie damit klar kommen und einen manchmal auch zurück in die Realität holen. Wenn Familie oder Freunde am Streckenrand stehen ist das natürlich das
Größte überhaupt und bedeutet mir unfassbar viel.
Vielen herzlichen Dank für die Zeit, Richie! Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und vor allem Gesundheit! Und natürlich eine top Vorbereitung für den Ironman
Wales. Mehr Details finden sich unter: http://passionforsports.de