Hi Running-Freaks! In den letzten Wochen durfte ich den neuen 'Chaser' von 361° testen und möchte Euch heute meine Meinung aus meinem Praxistest mitteilen. Im Testzeitraum habe ich den Schuh zur Marathonvorbereitung eingesetzt und bin etwa 150 Kilometer in fünf Einheiten und folglich auf mittleren bis längeren Distanzen gelaufen. Der 'Chaser' wurde uns dafür freundlicherweise von 361° zur Verfügung gestellt. Dieser Testbericht beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung. Viel Spaß beim Lesen!
Flach und leicht, oder?
Kann man einem Laufschuh sein Einsatzgebiet und sein Gewicht ansehen oder zumindest dies einschätzen? Man kann es, meiner Meinung nach zumindest: Noch nie habe ich
einem Schuh bereits auf den ersten Blick seinen Wettkampfcharakter so deutlich angesehen wie dem 'Chaser' von 361°. Das erste Anziehen und „Anfühlen“ bestätigte diese Ansicht sofort - doch kommen
wir nun erstmal zu den Fakten.
Lasst Daten und Fakten sprechen
Der 'Chaser' baut mit einer Sprengung, also Höhenunterschied zwischen dem vorderen und dem hinteren Bereich, von 9 Millimetern. Es fällt also auf, dass der Schuh
trotz seines Wettkampfcharakters doch verhältnismäßig hoch baut. Ich bin es für üblich gewohnt, in flachen wie leichten Schuhen zu laufen, was ich größtenteils auch so handhabe. Trotz seiner 9
mm-Sprengung merkt man dem Schuh seinen Höhenunterschied absolut nicht an. Im Gegenteil! Beim ersten „Reinschlüpfen“ denkt man erstmal: „Was? Das sollen 9 mm sein?“ Der Schuh wirkt eher extrem
flach und so läuft er sich auch. Der 'Chaser' zeigt beim ersten Probelauf direkt seine Wettkampfseite und stellt klar, dass er gefordert werden möchte. Dieser Schuh richtet sich an erfahrene bis
sehr erfahrene Läufer, da er sehr direkt und recht steif ausfällt.
Die Läufer, die es gewohnt sind, mit hoher Sprengung und viel bis maximaler Dämpfung zu laufen, werden hier ihr Glück sicherlich nicht finden. Allerdings werden diese vermutlich auch nicht in dieser Kategorie von Schuhen suchen. Ich bin der Meinung, dass der 'Chaser' für alle Distanzen bis hin zum Marathon einsetzbar ist, jedoch sollte man dafür schon eine sehr gut trainierte Fußmuskulatur haben. Das Gewicht fällt verhältnismäßig niedrig bis sehr niedrig aus und liegt bei Größe 42,5 gerade mal bei 220 g. Das alles spricht natürlich für einen waschechten „Tempobolzer“-Schuh, und das ist er am Ende auch.
Die ein oder andere Überraschung wartet noch...
Die Sohle im Mittelfußbereich mit ihrer tiefen Einkerbung, in der eine Carbon-Einlage eingearbeitet ist, fällt sofort auf. Durch diese Konstruktion soll der Schuh
vermutlich noch direkter und steifer werden - dies klappt auch wunderbar. Die Sohle ist so konstruiert, dass ich mir, trotz der flachen Bauweise, leider immer wieder größere Steine in die tiefe
Kerbe im Mittelfußbereich eingetreten habe. Das Obermaterial ist ein Art Mesh-Gewebe, das mit einem Kunststoff bedampft ist. Auf den ersten Blick kommt beim 'Chaser' der Gedanke auf, dass dieses
Material recht hart sein könnte. Wenn man ihn aber am Fuß hat, revidiert sich dieses Gefühl blitzartig – das Material passt sich sehr angenehm an den Fuß an. Es drückt nichts und auch nach
einigen Läufen sind keinerlei Druckstellen zu erkennen. Das Material nimmt kein Wasser auf und trocknet sehr schnell wieder ab. Die Verarbeitungsqualität ist durchweg sauber und wirkt hochwertig.
Kurzum: Suchst Du einen direkten Wettkampfschuh? Der 'Chaser' könnte Dein Schuh sein!
Auf die Straße damit!
Beim ersten Anziehen fühlte sich der Schuh sehr leicht und extrem flach an, obwohl er offenkundig gar nicht so flach ausfällt. Dieses Gefühl bestätigte sich auch
nach den ersten Metern. Der Tragekomfort ist sehr angenehm - es drückte und scheuerte nichts. Beim 'Chaser' fiel die Größe 42,5 gefühlt größer aus als bei anderen Herstellern – ich würde daher
eher 0,5 bis 1 Nummer kleiner empfehlen. Die Zehenbox ist wettkampftypisch etwas schmaler als bei Schuhen in anderen Kategorien, fühlte sich aber trotzdem auf längeren Strecken noch sehr angenehm
an. Die mitgelieferten Schnürsenkel hatten eine perfekte Länge. Auch nach mehreren Läufen waren keinerlei Druckstellen oder Blasen am Fuß zu erkennen. Die Dämpfung, wenn man das im
Wettkampfbereich überhaupt so nennen kann, ist natürlich minimal. Mittelfußläufer oder Vorfußläufer werden sich damit sicher schnell anfreunden – für Fersenläufer hingegen eher suboptimal.
Erstaunlicherweise zeigte sich der 'Chaser' auch auf Schotter und Unebenheiten stark, sammelte aber in der großen Kerbe im Mittelfußbereich doch den ein oder anderen großen Stein gerne mal auf.
Bei höherem Tempo fühlte sich der Schuh extrem wohl, ist aber auch langsamer toll einsetzbar. Ferner blieb der 'Chaser' jederzeit sehr stabil – egal auf welchen Distanzen.
Unterm Strich
361° hat mit dem 'Chaser' einen Laufschuh entwickelt, der zwar mit recht viel Sprengung daherkommt, man es dem Schuh jedoch zu keiner Zeit anmerkt. Hier trifft
man auf eine knallharte Wettkampfleiste – genau das, was einem auch versprochen wird. Bei längeren Einheiten fühlte sich der Schuh genauso wohl, wie auf kurzen, knackigen Läufen. Durch die
Sohlenkonstruktion sammelte man sich jedoch gelegentlich unschöne Steinchen ein. Die Haltbarkeit der Sohle scheint hervorragend und offenbarte nach der zurückgelegten Strecke keinerlei
Verschleißerscheinungen. Obendrein ist dieser Laufschuh auf vielen unterschiedlichen Untergründen einsetzbar, auch wenn er Asphalt natürlich am meisten liebt.
Weitere Informationen über 361° unter: http://www.361europe.com