Interview: Turnschuhheizer Philipp über seine Anfänge, den Stellenwert des Laufens sowie seinen Plan, wie er die Sub 3 beim Marathon knacken möchte...

Hi Lauffreunde! «Man wird heutzutage von so vielen Dingen abgelenkt und unterstützt, doch beim Laufen kommt es nur auf mich an, es ist hart und ehrlich», so Philipp über das Laufen. Der ambitionierte Hobbyläufer strebt beim diesjährigen Hamburg Marathon erstmals die "Sub 3" an. Im neuen „Unter Uns-Interview“ spricht er über seine Anfänge, den Stellenwert des Laufens sowie seine Vorgehensweise, wie er die 3 Stunden knacken möchte. Übrigens: Philipp hat einen sehr interessanten Laufsport-Kanal auf Youtube – schaut später ruhig mal beim Turnschuhheizer vorbei. Nun jedoch viel Spaß beim Lesen!

Der Turnschuhheizer peilt die "Sub 3" beim Marathon an. Bildquelle: Philipp
Der Turnschuhheizer peilt die "Sub 3" beim Marathon an. Bildquelle: Philipp

Ideale Gerade: Hi Philipp! Du kommst aus Kiel. Klasse Stadt, oder? Wie läuft es sich im Norden?

Philipp: Hi Björn! Regen, Wind und kaum Sonne - mir gefällt es hier sehr. :D Ich lebe wo andere Urlaub machen, am „Meer“. Höhenmeter gestalten sich hier nicht so einfach, da schnauft man schon bei einem kleinen Anstieg.

Ideale Gerade: Kurzer Rückblick: 2004 hast Du Deinen ersten Marathon in Hallenschuhen gefinisht. Irre! Hattest Du eine Wette verloren?

Philipp: Es war eine Idee, die aus jugendlichem Leichtsinn entstand. Mein Kumpel und ich sagten uns, man müsse doch einmal im Leben einen Marathon laufen. Wir haben uns 3-4 Mal zum Laufen getroffen (maximal 15 km) und dann war auch schon Raceday. Danach verbrachte ich 3 Tage im Bett - ich konnte nur durch die Wohnung krabbeln. Herrlich bescheuert!

Ideale Gerade: Seit 2012 läufst Du ambitionierter. Was gibt Dir das Laufen psychisch wie physisch?

Philipp: Psychisch fordert es mich enorm und ich kann mir den Druck selbst dosieren, wie ich will. Man wird heutzutage von so vielen Dingen abgelenkt und unterstützt, doch beim Laufen kommt es nur auf mich an, es ist hart und ehrlich. Ein bisschen Alltagsflucht ist auch dabei, Smartphone aus, Kopf aus, 2 Stunden durch den Wald rennen, das lädt die Batterien wieder auf. Physisch gibt mir das Laufen hingegen die Möglichkeit die Sau rauszulassen - man wird bestraft und belohnt zur selben Zeit. Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt. Man muss leidensfähig sein und sich durchbeißen.

Der Turnschuhheizer ist voll motiviert! Bildquelle: Philipp
Der Turnschuhheizer ist voll motiviert! Bildquelle: Philipp

Ideale Gerade: Du bereitest Dich aktuell auf den Hamburg Marathon vor. Warum möchtest Du gerade dort laufen?

Philipp: Ich steige in Kiel in den Zug und komme 45 Minuten später in Hamburg an, ohne einen Parkplatz suchen zu müssen. Die Stimmung ist geil, Rockbands, Leute im Bademantel und Sekt in der Hand sowie grillende Familien am Straßenrand.

Ideale Gerade: Klingt nach einer fetten Party! Du hast mir erzählt, dass dieses Mal die Sub 3 fallen soll. Was bedeutet Dir ein Marathon unterhalb dieser Marke?

Philipp: Ich glaube, es ist eine Marke, die nicht jeder „einfach mal so“ schafft. Dazu gehört viel Disziplin, Willenskraft und Leidensfähigkeit. Ich will mir beweisen, dass ich diese Eigenschaften im geforderten Maße erfülle. Wenn ich es schaffe, dann kann ich für mich einen Haken machen und ggf. die 100 km angreifen.

Ideale Gerade: Wie genau trainierst Du für Deinen ersten Sub 3-Marathon?

Philipp: Laut Plan vom LSF Münster. 12 Wochen mit 5-6 Einheiten pro Woche. Ein Plan hilft mir, mich zu disziplinieren. Es steht dort, also wird es gemacht - keine Diskussion. Selbstzweifel haben da keinen Platz, denn man hat ein Ziel vor Augen. Das Training ist für mich eine größere Herausforderung als der Wettkampf, denn dieser ist für mich die Kür und die Belohnung für wochenlanges Schinden.

Philipp ganz entspannt bei einer Laufveranstaltung. Bildquelle: Philipp
Philipp ganz entspannt bei einer Laufveranstaltung. Bildquelle: Philipp

Ideale Gerade: Wie ernährst Du Dich im Alltag und im Training?

Philipp: Ich habe noch nie geraucht und trinke seit fast 2 Jahren keinen Alkohol. Beides ist für mich nicht mit einem sportlichen Leben zu vereinbaren. Im Alltag esse ich wenig Fleisch, denn dies liegt beim Laufen immer schwer im Magen und ich fühle mich dadurch eher schlapp. Eine spezielle Ernährung verfolge ich nicht, aber gesund sollte es sein. Im Wettkampf gibt es dann Wasser und Gels.

Ideale Gerade: Hast Du außerdem einen Traum, den Du Dir durch das Laufen erfüllen möchtest?

Philipp: Dass mich meine Frau, die selbst Marathon gelaufen ist, weiterhin so gut unterstützt. Gesund bleiben und in ein paar Jahren als rasender Rentner die Altersklassen gewinnen! ;-)

Vielen herzlichen Dank für das überaus interessante Interview, Philipp. Für den anstehenden Hamburg Marathon drücke ich Dir fest die Daumen. Du packst das! Viel Erfolg weiterhin mit Deinem tollen Laufsport-Kanal auf Youtube – eine wirklich coole Idee mit dem Turnschuhheizer. Keep on running!