Interview: Triathlet Richie spricht über sein Ironman-Training, Ernährung, Regeneration und vieles mehr...

Hi zusammen! «Jeder Ironman ist komplett unterschiedlich», sagt Richie von Passion for Sports. Der ambitionierte Triathlet wird im Mai 2017 wieder beim Ironman an den Start gehen. Im neuesten "Unter Uns-Interview" spricht der sympathische Sportler über sein Training, Ernährung, Regeneration und Motivation. Richie gibt uns viele interessante Einblicke - Euch erwartet ein aufschlussreiches Interview.

Richie bei der Mitteldistanz in Wiesbaden. Bildquelle: Passion for Sports
Richie bei der Mitteldistanz in Wiesbaden. Bildquelle: Passion for Sports

Ideale Gerade: Hi Richie! Sag mal, hattest Du 2016 eine besonders schöne sportliche Erfahrung?

Richie: Hi Björn! Das war auf jeden Fall der Ironman Wales. An diesem Tag lief einfach alles richtig perfekt. Die Stimmung und die Kulisse waren der absolute Wahnsinn! Ich erinnere mich sehr gern zurück.

Ideale Gerade: Wow, das klingt großartig! Gab es dagegen auch negative sportliche Erlebnisse?

Richie: In der Vorbereitung für den Ironman ist es mir auch mal nicht so gut ergangen. Beim Münchner Kindl-Lauf über 10 km war ich angeschlagen. Das war ziemlich frustrierend, obwohl ich mich gequält habe wie verrückt, bin ich weit hinter meinen Erwartungen geblieben. Beim Nachtmarathon in Marburg lief es auch nicht besonders gut. Auf Bestzeitkurs liegend, wollte mein Magen nach 32 km nicht mehr.

Trinkt auch schon mal eins, zwei Bier. Bildquelle: Passion for Sports
Trinkt auch schon mal eins, zwei Bier. Bildquelle: Passion for Sports

Ideale Gerade: Konzentrieren wir uns auf 2017! Wann und wo findet Dein Ironman statt?

Richie: Dieses Jahr geht es am 20. Mai auf der Kanareninsel Lanzarote zur Sache.

Ideale Gerade: Erzähl mal, welche Herausforderungen sind dann zu absolvieren?

Richie: Die Distanzen sind 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und 42,195 Marathonkilometer. Unabhängig von diesen Distanzen ist jeder Ironman komplett unterschiedlich. Das Schwimmen kann im See, Kanal oder auch im offenen Meer stattfinden. Die Radstrecke geht in Holland z.B. fast nur geradeaus und Wales ging es gefühlt eigentlich nur bergauf. Selbiges gilt für den Marathon. Die äußeren Umstände können auch immer unterschiedlich sein. Kalt und windig in England oder ein Klima wie in der Sauna auf Hawaii. Aufgrund dieser ganzen Faktoren kann die eigene Leistung auch nicht über die erzielte Zeit, sondern immer nur für den jeweiligen Tag auf der Strecke eingeordnet werden.

Richie beim Ironman Wales. Bildquelle: Passion for Sports
Richie beim Ironman Wales. Bildquelle: Passion for Sports

Ideale Gerade: Wie oft und wie lange trainierst Du aktuell pro Woche?

Richie: In der Vorbereitung sind es circa 10 bis 12 Einheiten und damit 10 bis 20 Stunden pro Woche.

Ideale Gerade: Wie sieht Dein Training für den Ironman genau aus?

Richie: Beim Schwimmen versuche ich pro Woche 2 bis 3 Einheiten zu machen. Davon nach Möglichkeit eine mit 3 km im Freiwasser. Beim Radfahren sollten es auch 3 bis 4 Einheiten und mehr als 300 km sein. Wobei eine Einheit davon über 4 Stunden sein sollte. Idealerweise bringe ich die Woche 3 oder 4 Läufe unter. Einen Tempolauf über eine Stunde. Einen langen, langsameren und noch einen Koppellauf (das ist dann direkt nach dem Radfahren). Wenn alles perfekt läuft, mache ich noch einmal die Woche ein kleines Kraft- und Stabilitätstraining für den Rumpf. Das ist ungefähr immer mein Plan. Natürlich sieht nicht jede Woche so aus. Manchmal trainiere ich 3 Wochen am Stück jeden Tag durch und manchmal mache ich von zwei Wochen 5 Tage Pause. Ein 30 km-Lauf kann sich auch mal aus einem 10er in der Früh und einem 20er am Nachmittag unterbrochen von einer Schwimmeinheit am Mittag zusammensetzen. Je näher es auf den Wettkampf zugeht, mache ich vermehrt Koppeltraining (Radfahren plus Laufen). Die letzen 6 Wochen vor dem Ironman Wales bin ich nach jeder Radeinheit immer gleich zum Laufen weiter.

Ideale Gerade: Wie sieht Deine Ernährung aus? Was trinkst und isst Du im Training bzw. im Alltag?

Richie: Ich würde jetzt mal behaupten relativ normal. Natürlich aufgrund des hohen Energieverbrauchs insgesamt etwas mehr als Ottonormalverbraucher. Viel Obst und Gemüse sollte es sein. Das Essen muss ein wenig auf das Training abgestimmt werden. Ein Salat mit Zwiebeln ist z.B. keine gute Grundlage, wenn man in einer Stunde einen 30 km-Lauf machen möchte. Grundsätzlich nehme ich beim Training außer Wasser eigentlich nichts zu mir. Bei einer langen Radausfahrt kann es aber schon mal passieren, dass ich nach 3 Stunden merke, der Füllstand im Tank ist heute einfach zu niedrig. Dann gibt es an der nächsten Tanke eine Cola und eine Tafel RitterSport und weiter geht's. Nährungsergänzung nehme ich gar keine. So weit ich weiß, habe ich keine Ernährungsdefizite in irgendeinem Bereich, die das nötig machen würden. Und irgendeine Art Raketentreibstoff, der einen wesentlich schneller machen würde, gibt es einfach nicht. Ich trinke übrigens auch schon mal ein Bier - und auch mal eins zu viel, so wie jeder andere eben auch.

Am 20. Mai geht es auf Lanzarote zur Sache. Bildquelle: Passion for Sports
Am 20. Mai geht es auf Lanzarote zur Sache. Bildquelle: Passion for Sports

Ideale Gerade: Wie lange und wie oft regenerierst Du?

Richie: Das ist sehr unterschiedlich. In meiner Traumvorstellung müsste ich am besten keinen einzigen Tag Pause machen. Das geht natürlich nicht. Ich höre da komplett auf mein Körpergefühl. Manchmal schafft man es 3 Wochen ohne Pause zu trainieren. Und manchmal braucht man auch 3 Tage Pause in einer Woche. Das Faszinierende beim Triathlon ist, dass es durch den Mix der unterschiedlichen Disziplinen möglich ist, den Körper in den jeweiligen Bereichen unterschiedlich zu belasten und somit sind insgesamt weniger Pausen nötig. Nach einem schweren Wettkampf ist ein schöner Urlaub aber auf jeden Fall ein Muss. Es ist schön, mal ein paar Wochen nichts zu machen und seine Beine hoch zu legen.

Ideale Gerade: Und wie genau motivierst Du Dich?

Richie: Die Anmeldung für so ein Event wie den Ironman ist meistens schon Motivation genug. Die Vorstellung das Ziel zu erreichen ist ein derart erhebendes Gefühl, dass man es immer wieder will. Sich für die Weltmeisterschaft auf Hawaii zu qualifizieren ist natürlich auch in gewisserweise ein Antrieb. Beim letzten Wettkampf in Wales haben nur 3 Minuten gefehlt.

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Großartige Sache! Besten Dank für die überaus interessanten Einblicke und Infos, Richie. Für den anstehenden Ironman auf Lanzarote drücke ich Dir fest die Daumen! Viel Erfolg dafür und bis bald!