Interview: Bianca erzählt uns, warum Hamburg eine richtige Sportstadt ist, wie sie das Laufen für sich entdeckt hat und welche Ziele sie anstrebt...

Hi Lauffreunde! «Einmal Reset und schon ist die gute Laune wieder da, wenn es mal anstrengend war. Außerdem ist es meine Therapie», sagt Bianca über ihren Laufsport. Im "Unter Uns-Interview" erzählt sie uns, warum Hamburg eine richtige Sportstadt ist und wie sie das Laufen für sich entdeckt hat. Außerdem spricht sie über ihre Ziele, den Sub 2-HM und ihren ersten Marathon, den sie 2018 bestreiten möchte.

In Hamburg gibt es viele verschiedene Ecken zum Laufen. Bildquelle: Bianca/Jean-Baptiste Hoeppner/361°
In Hamburg gibt es viele verschiedene Ecken zum Laufen. Bildquelle: Bianca/Jean-Baptiste Hoeppner/361°

Ideale Gerade: Hi Bianca! Du lebst und arbeitest in Hamburg. Für Dich die schönste Stadt der Welt! Wie läuft es sich in der Hansestadt?

Bianca: Hi Björn! Hamburg ist einfach eine richtige Sportstadt. Hier gibt es so viele verschiedene Ecken zum Laufen. Ich kann am Wasser laufen. Zum Beispiel direkt an der Elbe oder an der Alster. Urban in der Hafencity oder in den Harburger Bergen, wenn es mal rauf und runter gehen soll. Zu den tollen Trainingsbedingungen kommen hier zahlreiche Laufveranstaltungen. Fast an jedem Wochenende kann ich in Hamburg irgendwo an einem Lauf teilnehmen. Spontane Entscheidungen sind immer möglich.

Ideale Gerade: Bist Du schon immer gelaufen? Gab es einen bestimmten Moment oder Auslöser?

Bianca: Nein, nicht immer. Zwar habe ich durch den Handballsport sehr viel Training gehabt, aber das reine Laufen kam ca. 2008 hinzu, nach einer recht schwierigen Trennung. Nachdem ich ausgezogen war, fiel mir immer wieder die Decke auf den Kopf so ganz alleine in der neuen Wohnung. So bin ich dann neben der regulären Saisonvorbereitung laufen gegangen, um den Kopf frei zu bekommen. Ergebnis am Ende der Vorbereitungsphase: Ich war die Fitteste im Team. Bei längeren Läufen musste ich teilweise auf die anderen Mädels warten, wenn ich mir wegen dem Weg nicht mehr sicher war.

Für Bianca ist das Laufen ein Stresskiller. Bildquelle Bianca
Für Bianca ist das Laufen ein Stresskiller. Bildquelle Bianca

Ideale Gerade: Den ersten Wettkampf hast Du 2009 beim Sport-Scheck Nachtlauf in Hamburg bestritten. Konnte man damals schon von Leidenschaft sprechen?

Bianca:
Nein, noch nicht ganz. Das kam erst später. 2009 habe ich in Hamburg noch Handball gespielt. Im Frühjahr 2010 war dann Schluß damit. Ich wurde am Fuß operiert und habe danach dem Fuß ein halbes Jahr Erholung gegönnt, bevor ich langsam wieder laufen gegangen bin. Ich glaube, dass ich mich erst 2011 wieder beim Nachtlauf und beim Womens Run angemeldet habe. Zu diesem Zeitpunkt bin ich aber absolute Gelegenheitsläuferin gewesen. Bei schönem Wetter bin ich los und im Herbst/Winter so gut wie gar nicht. Dann folgte ein Jahr Fitnessstudio und so richtig mit dem Laufen habe ich dann wieder im Sommer 2016 angefangen. Und seitdem hat es mich voll gepackt. Im letzten Winter bin ich zum ersten Mal komplett durchgelaufen und es war richtig grandios.

Ideale Gerade: Könntest Du Dir das Laufen auch ohne Wettbewerbe vorstellen?


Bianca: Nein, ich muss zugeben, dass ich den Wettkampf schon brauche. Alleine, um meinen Ehrgeiz irgendwie zu befriedigen. Außerdem sind Wettkämpfe eine tolle Sache. Es sind ja Gänsehautmomente, wenn man mit tausend anderen Läufern auf die Strecke geht. Am Rand stehen Zuschauer und jubeln einem zu und klatschen, was das Zeug hält. Das möchte ich definitiv nicht missen.

Ideale Gerade: Was bedeutet Dir das Laufen in seelischer und körperlicher Hinsicht?

Bianca: Es ist für mich ein Stresskiller. Ich habe bei der Arbeit den ganzen Tag Leute um mich herum, muss viel reden und Denkarbeit leisten. Es macht irre viel Spaß und ich liebe meinen Job. Das Laufen nach dem Feierabend macht meinen Kopf frei. Stille, keiner redet und ich kann den Arbeitstag gedanklich abhaken. Einmal Reset und schon ist die gute Laune wieder da, wenn es mal anstrengend war. Außerdem ist es meine Therapie. Durch eine Erkrankung als Kind mit zwei großen Bauch-OP´s kann ich keine Kinder bekommen. In der Zeit, wo dieser Umstand bekannt wurde, ist der Sport und vor allem das Laufen noch wichtiger geworden. Das Laufen zeigt mir, wozu mein Körper imstande ist. Er kann zwar nicht alles leisten, aber auf die sportlichen Leistungen bin ich sehr stolz. Das ist für meine Psyche immens wichtig.

Läuft am liebsten nachmittags oder in den frühen Abendstunden. Bildquelle: Bianca/Jean-Baptiste Hoeppner/361°
Läuft am liebsten nachmittags oder in den frühen Abendstunden. Bildquelle: Bianca/Jean-Baptiste Hoeppner/361°

Ideale Gerade: Die Strecken von 10 bis 15 km magst Du am liebsten! Wieso?

Bianca:
Ich glaube, diese Mittelstrecken liegen mir einfach. Sie sind klasse, um sich vorher einen Plan zurechtzulegen. Welche Pace will ich laufen? Wann ist der Zeitpunkt im Rennen, wo ich nochmal beschleunigen möchte? Weiterhin gibt es zahlreiche Wettkämpfe über diese Strecken und ich kann spontan teilnehmen, weil die Längen für mich kein Problem mehr darstellen. Auf einem HM oder gar den Marathon muss ich mich ganz anders vorbereiten und kann (noch) nicht spontan teilnehmen.

Ideale Gerade: Wie trainierst Du bei heißen Temperaturen? Hast Du eine Lieblingstageszeit?


Bianca: Hier im Norden ist es ja zum Glück nicht immer so heiß. ;) Vor zwei Jahren bin ich bei heißen Temperaturen nicht laufen gegangen. Punkt. Das hat sich seit letztem Jahr geändert und in diesem Sommer gehe ich trotzdem los. Da ich kein Early-Bird bin, laufe ich am liebsten nachmittags oder in den frühen Abendstunden. Das bedeutet an heißen Tagen für mich: Tagsüber ordentlich Wasser trinken und das Training dem Wetter anpassen. Also kein Intervall-Training, sondern nur einen langsamen, ruhigen Lauf. Außerdem achte ich dann sehr auf meinen Puls beim Laufen. So komme ich gut klar.

Ideale Gerade: Der 'Sensation 2' von 361° (zum Testbericht) hat es Dir angetan. Was macht diesen Laufschuh für Dich so besonders?

Bianca: Ja, mein absoluter Lieblingsschuh, da er ein Allrounder ist. Kurze oder lange Strecken? Kein Problem und selbst im Wald trage ich ihn. Trotz Stütze ist er nicht schwer, so dass er auch bei Intervall-Einheiten ein perfekter Partner für mich geworden ist. Außerdem achte ich als Frau auch auf das Äußere des Schuhs und die bunte Farbkombi hat es mir angetan.

Lauffreude pur! Nach dem Zieleinlauf beim Hella Halbmarathon. Bildquelle: Bianca
Lauffreude pur! Nach dem Zieleinlauf beim Hella Halbmarathon. Bildquelle: Bianca

Ideale Gerade: Im September möchtest Du zum ersten Mal einen Sub 2-Halbmarathon laufen. Wie bereitest Du Dich darauf vor?

Bianca:
Einen festen Plan aus dem Internet oder aus einem Buch habe ich diesmal nicht. Montags ist eigentlich immer ein Ruhetag bei mir. Am Dienstag gibt es eine lockere Einheit von ca. 8,5 km mit dem Runnerspoint Run Club. Christian und Sven coachen uns dort und stehen für Lauffragen und Tipps immer zur Verfügung. Mittwoch laufe ich oft eine 10 km-Strecke etwas flotter, bevor ich dann am Donnerstag oder Freitag die Intervalle absolviere. Nach dem Intervall-Training gönne ich mir dann auch einen Ruhetag. Sonntag ist dann immer Longrun-Day (18 bis 21 km). Zwischendrin habe ich mich auch bei einigen Wettkämpfen angemeldet, um die aktuelle Form zu überprüfen. Je nach Streckenlänge passe ich meine Woche dann dem Wettkampf auch an. So komme ich auf ca. 40 bis 50 km in der Woche. An Tagen, wo ich nicht laufe bzw. einen Ruhetag habe, mache ich Stretching (Yoga) und Kräftigungsübungen.

 

Ideale Gerade: Für den Haspa Marathon 2018 hast Du Dich bereits angemeldet. Wie stellst Du Dir den ersten Marathon vor?

Bianca: Es wird auf jeden Fall anstrengend. :) Das nehme ich nicht auf die leichte Schulter. Auch glaube ich, dass es für mich sehr emotional werden wird. Das ist ein großer Meilenstein für mich und meinen Körper. Und dann auch noch „zu Hause“. Aber ansonsten stelle ich mir eine große Läuferparty vor mit vielen anderen laufverrückten Menschen, die zusammen eine Leidenschaft teilen.

Wer möchte, kann Bianca auch auf Instagram folgen: https://www.instagram.com/st_pauli_cat

Vielen herzlichen Dank für die Zeit und ausführlichen Antworten, Bianca. Es war mir eine große Freude mit Dir über das Laufen zu plaudern. Für die Zukunft wünsche ich Dir nur das Beste. Keep on running!