Interview: Marathonläufer Ronald spricht über den New York City Marathon...

Hi Lauffreunde! Für viele gilt der New York City Marathon als größtes Marathon-Erlebnis überhaupt! Marathonläufer Ronald ist vor Kurzem in New York an den Start gegangen. Für ein "Unter Uns-Interview" hat er mir freundlicherweise ein paar Fragen zum wohl bekanntesten Marathon der Welt beantwortet.

Bildquelle: Ronald Schmidt
Bildquelle: Ronald Schmidt

Ideale Gerade: Hi Ronald! Du lebst in der Schweiz. Wie läuft es sich bei Euch?

Ronald: Hi Björn! Ich lebe genau genommen in Basel und somit im Dreiländereck. Ich laufe viel durch Parks - wenn ich lange Läufe machen möchte, dann gehe ich kurzerhand nach Frankreich. Dort kann man entspannt durch die Wälder laufen. Außerdem finden sich kilometerlange Radwege, die asphaltiert sind.

Ideale Gerade: Du schnürst seit einigen Jahren die Laufschuhe. Wie bist Du zum Laufen gekommen?

Ronald: Ich arbeitete ein paar Jahre zuvor in Norwegen und wurde dann in die Schweiz versetzt. Dort fing ich irgendwann an zu laufen - immer wieder nach der Arbeit und auch schonmal am Wochenende. Dann kam mir irgendwann so ein Gedanke: "Bevor du Fünfzig wirst, solltest du einen Marathon gelaufen sein, sonst machst du es vermutlich nie." Vielleicht war das tatsächlich auch eine Art "Midlife-Crisis" bei mir.

Ideale Gerade: Du hast bereits einige Marathons in Deinem Leben absolviert! Erst kürzlich bist Du den New York City Marathon gelaufen. Wie hast Du diesen Lauf erlebt?

Ronald: Du wirst in New York von so unheimlich vielen Leuten angefeuert, die am Straßenrand stehen. Und obwohl es geregnet hatte, waren nicht weniger Menschen als in den Jahren zuvor vor Ort. Die Laufveranstaltung selbst war zudem wirklich gut organisiert! Außerdem hat man auf die Sicherheit der Läufer und Zuschauer geschaut. Zuvor gab es leider diesen Anschlag mit insgesamt acht Toten. Die Sicherheitskräfte waren stets freundlich bzw. schauten, ob es allen gut geht und halfen, wo es nur ging.

Bildquelle: Ronald Schmidt
Bildquelle: Ronald Schmidt

Ideale Gerade: Wie kann man sich die Stimmung, das Miteinander, das Laufen in NY vorstellen?

Ronald: Es spielt an fast jeder Ecke eine Live-Band oder es steht irgendwo ein DJ, der auflegt! Es gibt dort Tanzgruppen unterschiedlichster Vereine. Die Leute am Straßenrand reißen einen jedenfalls richtig mit. Unter bzw. auf den Brücken stehen Leute, Ordnungskräfte oder Bauarbeiter und feuern unermüdlich die Läufer an. Und glaube mir: Die Wenigsten machen nicht mit. Außerdem gibt es an vielen Stellen Menschen, die einem was anbieten, wie etwa Wasser, Gebäck, Obst oder Schwämme. Jeder, der am Rand steht, will die Marathonis abklatschen. Und die Läufer selbst haben einen großen Spaß daran, wenn sie Kinder, Behinderte oder alte Menschen voller Freude abklatschen. Irgendwann ruft da auch einer "Where are you from?" und du nennst dein Land, anschließend kreischen alle und rufen "Germany!!!" oder "Italy!!!". Darüber hinaus sind viele Krankenwagen und Ärzte vor Ort zu finden. Jede Meile hat ein Ärztezelt - überall stehen Aufpasser. Auch Menschen mit Protesen laufen mit oder Blinde.

Ideale Gerade: Würdest Du empfehlen als Marathonläufer einmal im Leben dort zu laufen?

Ronald: Wenn du getauft bist, dann gehst du normalerweise in die Kirche. Wenn du also ein Marathoni bist, dann solltest du vielleicht einmal den größten Marathon der Welt tatsächlich gelaufen sein.

Ideale Gerade: Angenommen, ich möchte an den Start gehen. Was müsste ich im Vorfeld beachten?

Ronald: Entweder nimmst du an dem offiziellen Losverfahren teil, qualifizierst dich über die Zeit oder meldest dich über verschiedene Reiseveranstalter an. Wenn du dann vor Ort bist, solltest du vor dem Start besser alte Sachen anziehen, die dann entweder gespendet oder weggeworfen werden. Außerdem solltest du deinen Körper vor Kälte, Wind und Nässe schützen. Vor dem Start kann man sich nicht sonderlich warm machen und nicht wirklich richtig verpflegen. Es kann übrigens nicht geduscht werden. Also die Sachen abgeben und anschließend wieder abholen, das alles ist in New York nicht ganz so lustig.

Bildquelle: Ronald Schmidt
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Ideale Gerade: Die 3:59:59 einmal zu erreichen, das wäre Dein größtes Ziel. Warum genau Sub 4?

Ronald: Die 3:59:59 ist für mich einfach eine magische Zeit. Dann kann ich endlich voller Freude sagen: Ich habe den Marathon in unter vier Stunden geschafft! Man sollte immer ein Ziel haben. Ich bin im Training die 32 km schon mal in 2:53 Stunden gelaufen. Nicht jeder Tag ist gleich, aber das Ziel bleibt!

Vielen lieben Dank für die Zeit, Ronald! Für die Zukunft wünsche ich Dir nur das Beste! Keep on running!