Hi Lauffreunde! "Immer wieder starke Böen von allen Seiten, die es keinem der Läufer leicht machten und meist gefühlt von vorne kamen." Sabrina und Michael absolvierten am 31. Dezember trotz Wind und Wetter 100 Meilen gemeinsam beim Calenberger 100 Meilen-Ultra. Eine Wahnsinnsleistung sowohl in körperlicher als auch mentaler Hinsicht! Wie die beiden Ultraläufer diese Herausforderung gemeistert und erlebt haben, erfahrt Ihr im neuesten Bericht. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
Letztes Jahr liefen wir bereits gemeinsam einen Ultralauf auf einer mit GPSies selbst gebastelten Strecke ins neue Jahr. Dieses Jahr war bereits früh klar, dass wir den Jahreswechsel 2017 auf 2018 genau so verbringen möchten. Sabrina stieß beim Durchsuchen des DUV-Laufkalenders auf den Calenberger 100 und ohne groß zu überlegen war uns klar, dort werden wir laufen! Witzigerweise kam ich erst einige Zeit später auf die Idee mal zu schauen wo Nordstemmen überhaupt liegt. Ah, bei Hannover! Sind ja nur 460 km Anreise. :P So wurde schnell eine Unterkunft gebucht, um einen Tag früher anzureisen. Im Nachhinein betrachtet wäre es sicherlich nicht verkehrt gewesen auch die Nacht nach dem Lauf noch dort zu schlafen.
Samstag morgens um 7 Uhr holte Sabrina mich zu Hause ab und los ging es Richtung Norden. Nach fünf Stunden trafen wir in Nordstemmen ein und bezogen unsere Unterkunft. Direkt im Anschluss besuchten wir das nahegelegene Schloss Marienburg, bevor wir uns um 19:30 Uhr zum Briefing und gemeinsamen Abendessen in Adensen am Sportplatz einfanden. Veranstalter Heiner Schütte begrüßte uns und die zwölf weiteren Teilnehmer, erklärte kurz den Ablauf und danach gab es dann endlich Pizza und Pasta. Mit Michael Schmidt, dem späteren Sieger und Ralf Giese waren zwei uns bekannte Läufer vom Junut anwesend, ebenso ein Finisher des Deutschlandlaufes. Es war eine kleine, aber sehr nette und lustige Startergruppe. Da der Start am Silvestertag bereits morgens um 6 Uhr war, ging es für alle zeitig ins Bett.
Um 5:30 Uhr fanden wir uns wieder in Adensen ein, um pünktlich um 6 Uhr auf die 10 Meilen-Wendepunktstrecke zu gehen, immer 5 Meilen vom Sportplatz Adensen zum Sportplatz in Rössing und zurück, quasi 10 mal 10 Meilen. Beide Sportheime dienten dabei als Verpflegungspunkt. 30 Stunden Zeitlimit gab es für die relativ flache Strecke, bestehend aus 90 Prozent Asphalt (überwiegend Radweg) und 10 Prozent Matsch, ehm Feldweg. Das Wetter war reines Mentaltraining. Die ersten 30 Meilen Dauerregen inklusive starkem Wind auf überwiegend offenem Gelände. Danach verschonte uns der Regen für weitere 50 Meilen zwar, der Wind blieb allerdings bis zum Zieleinlauf bis Windstärke 8. Immer wieder starke Böen von allen Seiten, die es keinem der Läufer leicht machten und meist gefühlt von vorne kamen. Zum Glück lagen die Temperaturen bei 6 bis 13 Grad, denn durch diesen permanenten Wind wurde es dann doch ganz schön frisch. In der achten Runde dann noch mal übelster Starkregen, dennoch sahen wir um 0 Uhr ein wunderschönes Feuerwerk über Nordstemmen. Die letzten beiden Runden waren sehr schwer und auch in der zehnten und somit letzten Runde kam diese typische "gleich im Ziel"-Euphorie nicht auf, zu sehr hatten uns fast 27 Stunden Wind und auch der Regen zugesetzt. Zudem waren wir beide die letzten neun Stunden alleine auf der Strecke. Von insgesamt 14 Teilnehmern schafften es nämlich 3 (!) über die komplette Distanz, alle anderen gingen aus verschiedensten Gründen vorher raus.
Um 8:58 Uhr am Neujahrsmorgen war es geschafft - Zieleinlauf! Endlich heiß duschen und runterkommen. Um 12 Uhr gab es die Siegerehrung und neben den Urkunden sehr schöne Glaspokale. Die Heimfahrt dauerte dann gut über 7 Stunden. Direkt nach dem Lauf ohne Schlaf war natürlich nicht so geschickt, aber mit regelmäßigem Fahrerwechsel und Schlafstops an Rastplätzen ging auch dies vorüber.
Es war trotz flacher Strecke ein sehr hartes Stück Arbeit und dass nicht nur wegen des Wetters oder 10 mal der gleichen Runde. Das Einteilen war für uns nicht so
einfach, denn auf den Läufen mit vielen Höhenmetern hat man an den Steigungen seine vorgegebenen Gehpausen, während wir hier sehr verleitet wurden durchzulaufen. Erst ab der fünften Runde stand
die Taktik welche Kilometer gelaufen und welche gegangen werden. Es war unterm Strich ein ganz besonderer Jahreswechsel. Und da der Lauf für die DUV zu 2018 zählt, haben wir bereits zum 1.1.
einen 100 Meiler im neuen Jahr in der Statistik. Schneller geht es nicht. Wir sind jetzt top motiviert für alle anderen Ziele im neuen Jahr. Grüße, Micha!
Lieben Dank, Micha! Ich wünsche Euch für 2018 viele weitere geniale Lauferlebnisse. Keep on running!
Weitere Details über den Calenberger 100 Meilen-Ultra unter: www.schloss-marienburg-marathon.de