Run the skyline - nach München kommt Frankfurt! Sina über ihren zweiten Marathon…

Liebe Lauffreunde! Dieses Jahr stand ganz klar im Zeichen des Mainova Frankfurt Marathons. Meinen zweiten Marathon wollte ich also unbedingt in Frankfurt laufen. Dieser Lauf wurde mir von Freunden wärmstens empfohlen. Also habe ich mich kurzerhand dort angemeldet. Der Wettkampf findet jedes Jahr am letzten Oktober-Wochenende statt. Ich mag es lieber kühl, also genau mein Wetter. Die 12-wöchige Vorbereitung nach Trainingsplan lief an sich ganz gut. Ich konnte mit einem positiven Gefühl nach Frankfurt fahren. Wir sind Samstagmittag in Frankfurt angekommen, in der Nähe der Messe Frankfurt gibt es viele, durchaus günstige Hotels. Hier in Frankfurt ist alles an einem Ort und ziemlich leicht zu erreichen.

Bildquelle: Marathon-photos.com
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Das Abholen der Startunterlagen ging ganz fix, auch wenn mich die lange Schlange im ersten Moment echt abgeschreckt hat. Der Startbeutel war prall gefüllt. Viele nützliche Sachen, wie zum Beispiel ein Schwamm, Zahnpasta, Streckenplan und ein Loop-Theraband, aber auch viel Werbung waren darin verpackt. Natürlich habe ich mir auch ein Veranstaltungshirt gegönnt. Wie gewohnt sehr gute Qualität von Asics. Was mich besonders begeistert hat auf der Sportmesse, war die Wand auf der alle Namen der Teilnehmer gedruckt waren! Mein Freund und ich standen nicht lange davor bis ich mich gefunden hatte - ein großer Spaß! Ein nettes Gimmick war außerdem das Pace your Race-Band. Man konnte sich bei Asics ein Band mit seiner persönlichen Zielzeit und den dazugehörigen Zwischenzeiten drucken lassen. Die Festhalle war an diesem Tag für alle Interessierten geöffnet, die ersten Läufe fanden ja bereits statt. Der erste Gang in die Festhalle jagte mir einen Schauer über den Rücken, wirklich unbeschreiblich! Was für eine Gänsehaut-Stimmung. Hier würde ich morgen einlaufen. Meine Vorfreude stieg ins Unermessliche! Ich nahm mir fest vor genau an den Einlauf zu denken, wenn es beim Marathon schwer werden würde.

Bildquelle: Sina
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Bei der Nudelparty in der Festhalle gab es für die Läufer nicht nur Nudeln sondern auch drei Getränke dazu. Bisher war alles gut organisiert! Das winzige, erkennbare Manko bis dahin: Das Startnummern-Bandverbot. Aber selbst hierfür gab es natürlich eine logische Erklärung: Diese Bestimmungen wurden erlassen, um den Sponsoren der Veranstaltungen, einen genau abgesteckten Präsentationsrahmen zu geben. Die beiden Sponsoren, die mit ihrem Logo auf der Startnummer abgebildet sind, finanzieren etwa 30 Prozent der Gesamtkosten der Veranstaltung. Die Startnummer ist seit Jahren das stärkste Werbemittel. Es muss also im allgemeinen Interesse der Teilnehmer sein, diesen Sponsoren einen guten Auftritt zu verschaffen, damit sie weiterhin Marathonläufe und nicht nur Fernsehsportarten unterstützen.

Bildquelle: Sina
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Den Abend ließ ich dann eher ruhig angehen. Es gab noch leckeres Essen und dann ging es auch schon rasch ins Bett - die extra Stunde der Zeitumstellung für ausreichend Schlaf nutzen! Dann war er endlich da. Der Marathonmorgen. Der Tag auf den ich seit 12 Wochen hingearbeitet hatte. Meine Aufregung verflog relativ schnell und meine Wettkampfroutine begann. Um halb neun waren wir dann an der Messe angekommen. Es war ganz schön kalt und der Wind machte die Sache nicht wirklich besser. Lange hatte ich mit mir gehadert, was ich anziehen sollte. Das Wetter und vor allem der Wind sind nicht zu unterschätzen! Die Startaufstellung zögerte ich so lange wie möglich raus. Brrrrrrrrrrrrrr - der Wind war ganz schön hartnäckig. In der Startaufstellung selbst war es dann Gott sei Dank zwischen all den Menschen ein bisschen wärmer. Zusammen mit knapp 14.000 Läufern stand ich also am Start und harrte der Dinge, die da kommen mögen und dann war es soweit. Der Startschuss, er fiel. Es ging los - endlich!

Bildquelle: Sina
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Für Frankfurt hatte ich mir drei Ziele gesetzt: Eines, das ich jedem erzählte, der danach fragte, von dem ich ausging, dass ich es auf jeden Fall schaffen würde (besser zu sein als letztes Jahr). Ein realistisches Ziel 4:15 und ein Ziel, das ich aufgrund meiner langen Trainingsläufe definiert hatte, welches ich aber nur schaffen konnte, wenn es ein absolut perfekter Tag sein sollte. Dieses Ziel war es unter 4:10 zu schaffen.

Bildquelle: Marathon-photos.com
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Genau dieses perfekte Ziel lief ich auch erstmal an. Ich wollte es versuchen. Der Lauf lässt sich eigentlich ganz leicht zusammenfassen: Durch Frankfurt zu laufen war wirklich beeindruckend! Run the skyline ist ein mehr als passender Slogan. Zwischen den Hochhäusern durch, das war wirklich klasse. Und an jeder Ecke standen Menschen, die einen anfeuerten und dass trotz des kühlen Wetters! Wie das wohl ist, wenn das Wetter hier besser ist? Es gab nur ein paar vereinzelte Flecken, wo man niemanden finden konnte. Diese Flecken zogen sich jedoch kaum. Die Strecke selbst ist breit und man tritt sich nicht auf die Füße und dass obwohl so viele Menschen mitlaufen. Außerdem läuft man nur über Straßen, einmal kurz geht es über Pflastersteine. Das fällt nicht arg ins Gewicht. An und für sich ein richtiger guter Lauf. Erwähnenswert ist auch, dass ich kaum Höhenmeter gesammelt habe. Bei diesem Marathon sind es insgesamt nur knapp 30 HM. Was ich auch toll finde ist, dass man oft Streckenabschnitte hat, wo einem die schnelleren Läufer entgegenlaufen. Das mag ich auch, da kann man schauen & sich ablenken lassen.

Zurück zum Marathon! Ich versuchte es so zu machen, wie ich es im Training immer gemacht hatte: In Stückchen und nicht im Ganzen. Zuerst ging es zu km 6. Dort stand mein Freund und feuerte mich beherzt an. Natürlich war auch kurz Zeit für ein Bussi. Dann ging es weiter zu km 10. Dort gab es für mich nämlich ein Gel. Und weiter zu km 15 - eine Verpflegungsstation mit Zeitnahme. So hangelte ich mich von Gel, zu Zeitnahme, zu den Stellen, wo mich mein Freund anfeuerte, zu Cola, ungefähr bei der Halbmarathonmarke wurde mir klar, dass heute aber nicht der perfekte Tag für eine Sub 4:10 war. Also trat ich auf die Bremse. Lieber früher Kräfte einteilen, um später vielleicht nochmal Gasgeben zu können.

Bildquelle: Marathon-photos.com
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Ab km 27 fingen meine Oberschenkel an wehzutun. Ich versuchte meinen Körper auszutricksen und lächelte. Lächeln soll ja bekanntlich helfen. Wahrscheinlich war es gar kein Lächeln, sondern mehr eine Fratze. Egal! Hauptsache mein Körper ließ sich täuschen! Ab km 30 ging es für mich Heim. Dieses Heimlaufen hatte ich im Training oft mental geübt. Die letzten Kilometer habe ich mir immer wieder gesagt, es geht heim. Oder ich laufe bis km x und dann geht es heim. Das hatte immer ganz gut funktioniert. So auch heute. Der Schmerz in den Oberschenkeln ließ nicht mehr nach - im Gegenteil! Aber der Gedanke heimzulaufen und mein Lächeln verhinderten, dass ich langsamer wurde.  Ab km 35 ging es wieder in die Stadt zurück. Dort standen die Menschen haufenweise! Das trägt einen durch die Straßen!

Die letzten Kilometer waren die schrecklichsten und zugleich die schönsten. So viele Leute, die gekommen waren um anzufeuern, das Ziel in Sicht und schon so nah und dann die Stimmung an der Strecke! Wirklich fantastisch. Dann war auch schon km 42 angebrochen und es ging ganz schnell. Man biegt noch einmal links ab, die Strecke verläuft nach rechts und schwupps - schon ging es durch den Tunnel in die Festhalle. Bombastisch! Gänsehaut pur! Ich war begeistert. Und da war es auch schon wieder vorbei. So schnell! 12 Wochen Training für freiwilliges Quälen. Was soll ich sagen? Das wars wert! Am Ende stand eine 4:15:05 auf der Uhr. Ich war sehr zufrieden! Mit brennenden Oberschenkeln ging es zur Verpflegung.

Bildquelle: Marathon-photos.com
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Im Zielbereich war die Organisation richtig gut. Man bekam von lächelnden Menschen die Medaille umgehängt und kurz danach gab es einen Poncho. An den Essens- und Getränkeständen musste man nicht lange anstehen. Die Stimmung war richtig gut! Und das trotz Kälte und Wind. Den Zielbereich habe ich dann recht schnell verlassen, um mich mit meinem Freund zu treffen. Wir hatten 4,5 Stunden heim. Diese Fahrt wollte ich so schnell wie möglich antreten. Nicht weil der Marathon nicht gut war, sondern weil ich mich hinsetzen wollte. Heizung auf volle Pulle, Sitzheizung an und Füße einfach nur stillhalten.

Bildquelle: Sina
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Einige Zeit ist nun vergangen! Im Nachhinein betrachtet war es ganz schön windig, das habe ich die meiste Zeit jedoch gar nicht wahrgenommen. Ich war einfach so geflasht! Meine Beine fühlten sich kurz danach jedoch nicht sehr geflasht an. Vor allem meine Oberschenkel hatten mir den Marathon ganz schön übel genommen. Gehen klappte ganz gut. Aber Treppensteigen oder Hinsetzen oder Aufstehen war kurz danach ein wahres Drama! :D Das Gute daran ist, wie man es auf vielen Schildern bei einem Marathon lesen kann: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt. So war es auch dieses Mal. Immerhin kann ich mit felsenfester Überzeugung sagen: Ja! Ich möchte 2019 wieder einen Marathon laufen!  ;-)