Interview: "Flow" Neuschwander über sein Training, den Wings for Life World Run und seine nächsten Läufe...

Liebe Lauffreunde! Bei einer Presseveranstaltung für den Wings for Life World Run 2019 hatte ich die Gelegenheit, "Flow" Neuschwander auf einem Laufband im Münchner Olympiapark zu interviewen. Die nächste Auflage des WfLWR findet am 5. Mai u.a. in München statt. Im "Unter Uns-Interview" spricht der sympathische Ultrarunner über sein Training, den Wings for Life World Run und seine nächsten Läufe...

Rechnet mit einem spannenden Rennen. Bildquelle: Marc Mueller/Red Bull
Rechnet mit einem spannenden Rennen. Bildquelle: Marc Mueller/Red Bull

Ideale Gerade: Hey Flow, wie geht es Dir? Was macht die Lauferei?

Flow: Ja, mir geht es super! Ich bin gut drauf, denke ich. Habe endlich mal wieder zehn, zwölf Wochen am Stück richtig gut trainiert. Von daher ist alles gut.

Ideale Gerade: Das freut mich! Wie lief das Training als Running-Dad davor?

Flow: Eigentlich läuft es erst seit zehn, zwölf Wochen wieder besser. Im Dezember und Januar war es etwas schwieriger. Da war meine Tochter leider immer wieder krank und hat mich die ganze Zeit über regelmäßig angesteckt. In diesem Zeitraum konnte ich nicht ordentlich trainieren. Erst seit Ende Januar hatte meine Kleine keine Erkältung mehr - seitdem bin ich wieder zurück im Training.

Witzige Idee... so ein Laufband-Interview! Bildquelle: Phil Pham/Red Bull
Witzige Idee... so ein Laufband-Interview! Bildquelle: Phil Pham/Red Bull

Ideale Gerade: Lässt Du dann auch mal ein Lauftraining ausfallen?

Flow: Ja, klar! In solchen Fällen kann man einfach nicht alles machen. Deshalb laufe ich im Moment auch nur 130 Kilometer in der Woche. Das ist für mich natürlich nicht die Welt. Aber die Intensitäten sind super, die Dauerläufe liefen gut - von daher bin ich zufrieden, wie es läuft.

Ideale Gerade: Am 5. Mai findet der Wings for Life World Run wieder statt. Was ist für Dich das Besondere an diesem Lauf?

Flow: Den Wings for Life werde ich dann schon das fünfte Mal laufen. Es ist immer wieder geil! Mein "Run with the Flow"-Team ist jedes Jahr immer mit das größte. Es ist einfach cool, mit so vielen Leuten gemeinsam für den guten Zweck zu laufen. Ich versuche das Ding dieses Jahr natürlich weltweit zu gewinnen, was mir bislang ja leider noch nicht gelungen ist. Mit meiner Bestweite von 84 km in Mailand war ich sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr die Chance haben werde, ganz vorne mitzulaufen!

Die Stimmung beim World Run ist immer grandios! Bildquelle: Red Bull
Die Stimmung beim World Run ist immer grandios! Bildquelle: Red Bull

Ideale Gerade: Das Catcher Car wird schneller als sonst fahren. Was bedeutet das für Dein Rennen?

Flow: Schwierig zu sagen! Was ich auf jeden Fall sagen kann: Derjenige, der am weitesten läuft, kommt wahrscheinlich auf "nur" noch 65 Kilometer. Viel weiter wird es wohl nicht mehr gehen - also keine 80 oder mehr Kilometer. Das heißt also, dass die Geschwindigkeit in diesem Jahr schon höher sein wird. Ich werde einfach wieder schauen, was die anderen Jungs so machen. Es wird auf jeden Fall spannend!

Ideale Gerade: Was kann man in diesem Jahr sonst noch so von Dir erwarten?

Flow: Nach den Deutschen Meisterschaften über 50 Kilometer gehe ich erstmal – wie gesagt – den Wings for Life in München an. Danach geht es eigentlich nur noch auf Trails. Ich möchte mich mehr auf alpine Strecken konzentrieren. Am 2. Juni werde ich daher beim Hochkönig Skyrace und am 30. Juni beim Mont Blanc Marathon an den Start gehen. Ich hätte schon richtig Bock, mal wieder 100 Meilen zu rennen. Doch möchte ich meine Geschwindigkeit erstmal weiterhin ausnutzen. So gibt es die nächsten eins, zwei Jahre auf jeden Fall noch schnellere Rennen. Ab 2021 kann es dann aber wieder Richtung 100 Miler gehen.

Der World Run ist immer wieder geil, sagt Flow. Bildquelle: Phil Pham/Red Bull
Der World Run ist immer wieder geil, sagt Flow. Bildquelle: Phil Pham/Red Bull

Ideale Gerade: Gutes Stichwort! Wie bewertest Du Dein Western States-Rennen mit dem Abstand, den Du jetzt hast?

Flow: Das war ganz klar eine Lehrstunde! Bis 100 Kilometer hatte ich ja doch schon einige Rennen absolviert, aber 160 Kilometer sind etwas ganz anderes. Man kann sich so richtig auch gar nicht darauf vorbereiten. Es geht wohl vieles über die Erfahrung. In meinem ersten Rennen konnte ich einiges davon sammeln und hoffe, dass es beim zweiten oder dritten Mal besser wird. Wie bei einem Marathonanfänger! Normalerweise läuft man beim ersten Marathon auch keine absolute Spitzenzeit. Es braucht wohl etwas Zeit, damit sich der eigene Körper hoffentlich irgendwann an diese Distanz gewöhnt.

Laufen für den guten Zweck! Bildquelle: Flo Hagena/Red Bull
Laufen für den guten Zweck! Bildquelle: Flo Hagena/Red Bull

Über den Wings for Life World Run

Am 5. Mai findet der Wings for Life World Run gleichzeitig an zahlreichen Orten und über die App in der ganzen Welt statt. Alle starten zur gleichen Zeit, egal ob Tag oder Nacht, und alle mit dem gleichen Ziel - Geld für die Wings for Life World Stiftung zu spenden. In seinem einzigartigen Format laufen die Teilnehmer so weit wie möglich, bis sie von einer sich bewegenden Ziellinie, dem "Catcher Car", verfolgt werden, das Läufer entlang des Kurses oder virtuell in der App jagt, und werden immer schneller, bis jeder Teilnehmer erreicht wurde. Diese sich bewegende Ziellinie ermöglicht es allen Teilnehmern, den Lauf zu beenden - die langsameren werden früh überholt, während die Ultraläufer weit über einen Marathon laufen. Der Rekord beim Wings for Life World Run: 92,14 Kilometer von Aron Anderson in einem alltagstauglichen Rollstuhl. Schnellster Läufer bisher war Giorgio Calcaterra mit 88,44 Kilometer. 100% der Eintrittsgelder und Spenden fließen in die Heilung von Rückenmarksverletzungen; und in der fünften Ausgabe seit seiner Einführung im Jahr 2014 hat der World Run mehr als 500.000 Menschen aus 193 Nationalitäten angezogen, um in mehr als 66 Ländern auf allen sieben Kontinenten teilzunehmen.

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Flow Neuschwander & der WfLWR-Pressestelle bedanken.