Hi Lauffreunde! Seid Ihr schon mal mit Five-Fingers gelaufen? Also ich bis vor Kurzem noch nicht! Ich hatte mich sogar lange Zeit dagegen gewehrt. Corona-bedingt bin ich dann aber auf die Idee gekommen, mal etwas Neues auszuprobieren. Da kam mir der neue 'V-Trail 2.0' von Vibram genau zur rechten Zeit! Doch wie fühlt sich das Laufen mit Five-Fingers an und wie gut ist dieser V-Trail überhaupt? Der nachfolgende Erfahrungsbericht soll dahingehend etwas Aufschluss geben! Dafür wurde mir das Paar freundlicherweise von Vibram zur Verfügung gestellt. Dieser Bericht beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung!
Ja, ja, diese Five-Fingers, das sind schon eigenartige Dinger. Sind das überhaupt richtige Laufschuhe? Eher weniger, dachte ich immer! Jahrelang habe ich die flachen Teile bewusst ignoriert. Klar, ich habe sie schon am Rande irgendwie wahrgenommen, aber nie so richtig ernstgenommen. Damit laufen? Lieber nicht! Dann kam Corona und alle geplanten Laufveranstaltungen platzten prompt wie Seifenblasen. Doch als leidenschaftlicher Läufer werden weiterhin die Laufschuhe geschnürt - auch ohne Wettbewerbe und entsprechende Vorbereitung. So nutzte ich spontan die Möglichkeit, um mal solche Zehenschuhe auszuprobieren. Erst kürzlich hatte ich ohnehin eine neue Strecke hier bei mir im Frankenland gefunden. Herrliche Waldwege, schön schattig gelegen, mit einem Bach an der Seite. Tolle Voraussetzungen also…
Beim Testmodell handelt es sich um den neuen 'V-Trail 2.0' von Vibram in der Variante "blue/orange". Die Teile sollen ideal für Trainingseinheiten in der Natur und auf ungleichmäßigen Oberflächen sein. Im Prinzip genau richtig für mich, schließlich wollte ich mehr Entschleunigung in mein Lauftraining bringen. Ausgestattet mit Megagrip-Gummimischung soll der neue 'V-Trail' hervorragenden Grip sowohl auf trockenen als auch auf nassen Untergründen bescheren. Das dreidimensionale Nylon-Mesh in der Gummisohle soll zudem einen besseren Schutz während des Outdoor-Trainings gewährleisten. Besser ist das! Denn ruinieren möchte ich meine "süßen" Füßchen nämlich nicht! Kostenpunkt? Knapp 140 Euro!
Auf meine erste Laufrunde mit dem 'V-Trail 2.0' war ich überaus gespannt. Ob die Dinger passen und wie sich das Laufen mit den Five-Fingers nun anfühlt. Ein
spezielles Kraft- bzw. Trainingsprogramm für die Umerziehung und Fußstärkung ist im Vorfeld nicht die schlechteste Idee. Ich habe mich jedoch für ein langsames Herantasten
entschieden! Dabei habe ich versucht, stets leichtfüßig mit dem V-Trail zu laufen und keine großen Schritte zu machen. Zudem war es mir wichtig, nicht zuerst mit der Ferse
aufzukommen.
Wer mit Five-Fingers laufen möchte, sollte auch Folgendes wissen: Füße und Zehen können sich relativ frei bewegen. Im Gegensatz zu
herkömmlichen Laufschuhen arbeiten alle Zehen und Gelenke mit. Dabei werden die Füße nicht nur besser durchblutet, die ganze Muskulatur wird nach und nach gekräftigt. Muskeln und
Sehnen, die sonst weniger beansprucht wurden, können gestärkt werden und sich weiterentwickeln. Doch als Neuling sollte man besser nichts überstürzen und die Belastung erstmal langsam
steigern! Bis alle Zehen in ihrer jeweiligen Lasche stecken, braucht es erwartungsgemäß etwas Zeit. Doch bereits nach ein paar Sessions mit den Five-Fingers geht das Anziehen schneller
vonstatten. Kurz festziehen, Klettverschluss zumachen, fertig - das Schnellschnürsystem könnte einfacher nicht sein.
Der erste Lauf: Es ging zunächst drei Kilometer durch den Wald. Natürlich sehr langsam - nur nichts überstürzen. Die in der Sohle modulierte 3D-Cocoon-Technologie ist sogar im Ballenbereich ausgeweitet und bietet spürbaren Schutz auch auf steinigen Untergründen. Viel mehr als sonst konzentriert man sich auf den Untergrund und mögliche Gefahren, denn große Steine und Wurzeln sind deutlich zu spüren. Ja, es kann sogar mal schmerzhaft werden. Kleinere Kandidaten steckt der 'V-Trail 2.0' allerdings gut weg. Zum Spaß bin ich dann noch einen Kilometer auf Asphalt gelaufen, was vollkommen problemlos geklappt hatte. Interessanterweise zeigten sich meine Fußgelenke und Wadenmuskeln nach dem ersten Lauf unbeeindruckt. Nach dem geglückten ersten Lauf bin ich wenige Tage später wieder mit dem 'V-Trail 2.0' gelaufen. Diesmal fünf Kilometer am Stück: Zwei Kilometer auf Asphalt und drei auf Forstwegen. Natürlich erneut bewusst etwas langsamer. So wars eine herrliche Abwechslung zum anstrengenden Fahrtspiel am Tag davor. Das Barfußlaufgefühl konnte mich rasch begeistern - es fühlte sich einfach befreiend an!
Einige Wochen später absolvierte ich bereits meine ersten 10 Kilometer-Läufe mit dem 'V-Trail 2.0'. Da ich alle bisherigen Einheiten mit dem Schuh vollkommen beschwerdefrei absolviert hatte, konnte ich einfach nicht anders! Vor allem auf Waldwegen machte der Schuh mächtig Spaß. Ich bin aber auch gerne mal etwas zügiger auf Asphalt unterwegs gewesen. Erfreulicherweise klappten all diese Läufe absolut problemlos. Muskelkater oder andere Beschwerden am nächsten Tag? Absolute Fehlanzeige! Und so konnte ich kurze Zeit später meinen ersten Halbmarathon mit den flachen Dingern im Wald laufen! Natürlich spürt man zu Beginn fast jeden Schritt, doch irgendwann vergisst man die Five-Fingers und dann macht es richtig Bock. Obwohl ich die ganze Zeit ohne Zehensocken gelaufen bin, gab es während meiner gesamten Testphase kaum Druckstellen oder Blasen, auch nicht im sensiblen Bereich der Zehen. Natürlich war das Laufen mit dem 'V-Trail 2.0' in gewisser Weise etwas komplett Neues für mich. Doch entpuppten sich vor allem die kürzeren Einheiten im Wald als willkommene Trainingsbereicherung!
Für den Erfolg war die richtige Lauftechnik entscheidend! Kommt man mit dem Vorder- und Mittelfuß ordentlich auf, kann das Laufen auch auf harten Untergründen angenehm und sicher sein. Einheiten auf weichen Oberflächen, wie etwa Gras oder auf Kieswegen, fühlten sich natürlich besonders angenehm an. Doch werden hierbei Fußmuskeln und Gelenke meist stärker beansprucht, um Unregelmäßigkeiten auszugleichen. Die Megagrip-Gummimischung machte ihrem Namen jedenfalls alle Ehre und überzeugte sowohl auf nassen als auch trockenen Untergründen. Übrigens: Das Obermaterial bescherte jederzeit spürbare Belüftung, so dass die Füße auch bei schwitzigen Einheiten "atmen" können. Außerdem kann man den V-Trail zur Reinigung bei 30°C waschen und anschließend an der Luft trocknen.
Fazit
Der 'V-Trail 2.0' von Vibram hat mich als Zehenschuh-Einsteiger begeistert! Mittlerweile empfinde ich das Laufen mit dem Schuh gerade im Wald als richtige
Bereicherung. Die Megagrip-Gummimischung bietet sowohl bei nassen als auch bei trockenen Bedingungen verlässliche Griffigkeit in alle Richtungen. Hierbei handelt es sich am Ende um einen
minimalistischen Offroad-Schuh, nicht nur für ausgiebige Laufeinheiten in der Natur, sondern gewiss auch etwas für Wandertouren oder sogar Hindernisrennen.
Weitere Informationen über Vibram unter: https://eu.vibram.com