Auf ein paar Runden: Der 'Endorphin Pro' von Saucony im Praxistest...[Werbung]

Vergangenes Jahr sind einige bemerkenswerte Laufschuhe auf den Markt gekommen. Mit der Endorphin-Kollektion hat Saucony gleich drei Neuheiten hierzulande veröffentlicht. Dabei bildete der 'Endorphin Pro' als Kernmodell zusammen mit dem 'Endorphin Speed' und 'Endorphin Shift' die besagte Schuhkollektion. Mit 'Speed' und 'Shift' hatte ich mich bereits in entsprechenden Berichten ausführlich beschäftigt, daher möchte ich mich an dieser Stelle auf den 'Endorphin Pro' konzentrieren. Der Schuh kommt mit PWRRUN PB-Dämpfungsmaterial, der SpeedRoll-Technologie und einer S-förmigen Carbon-Platte daher - mit ziemlich viel Technik also! Folglich haben wir hier auch keinen Kandidaten fürs normale Lauftraining, sondern vielmehr einen Runner für den Wettkampftag! Doch was kann man von Sauconys Top-Modell nun wirklich erwarten und für wen ist der Schuh gedacht? Kommt mit auf ein paar Runden!

Wie gut ist Sauconys Top-Modell wirklich?
Wie gut ist Sauconys Top-Modell wirklich?

Ich muss gestehen, der 'Endorphin Pro' hatte es nicht gerade leicht mit mir! Bis auf wenige Tempolauf-Highlights - die hatten es aber in sich - habe ich versucht, den Schuh in den letzten Wochen und Monaten so gut es geht nicht zu verwenden. Warum? Ich wollte ihn mir für einen schnellen Straßenmarathon aufsparen - für einen Wettbewerb, meinen vielleicht schnellsten Marathon. Hach, das wärs gewesen! Doch leider, leider wurde nichts daraus. Dank Corona sind alle Laufveranstaltungen in den letzten Monaten buchstäblich ins Wasser gefallen. Aus diesem Grund umfasst dieser Bericht keine Marathon-Erfahrungswerte. Eingesetzt habe ich den 'Endorphin Pro' in den letzten Wochen und Monaten stattdessen nur auf Strecken von 1 Kilometer bis Halbmarathon im Lauftraining auf asphaltierten Straßen.

Ein Meisterstück für schnelle Läufer?
Ein Meisterstück für schnelle Läufer?

In einem 'Auf ein paar Runden'-Bericht möchte ich nicht lange um den heißen Brei herumreden, daher komme ich auch gleich zur Sache. Der vorwärts gerichtete 'Endorphin Pro' ist aufgrund seiner genialen Technik eine absolute Waffe für ambitionierte Neutralläufer, idealerweise mit geringem Körpergewicht. Saucony hat uns einen Runner der Superlative beschert, ach was, ein Meisterstück! Ich muss zugeben, dass ich die Entwicklung lange mitverfolgt hatte. Der amerikanische Laufschuhspezialist hat sich mit dem 'Endorphin Pro' zweifellos selbst übertroffen! Doch wie so oft bei leichtgewichtigen Carbon-Racern, richtet sich auch Sauconys Top-Laufschuh nur an eine eher kleine Zielgruppe an Läufern.

Rennsemmel für Wettkämpfe in Sub 4er Pace!
Rennsemmel für Wettkämpfe in Sub 4er Pace!

Der 'Pro' ist nämlich nicht für jedermann gedacht und nicht jeder kann oder muss mit dieser Rennsemmel laufen. Idealerweise sollte man zu den Herrschaften gehören, die zumindest schonmal knapp unterhalb einer 4er Pace im Wettkampf bleiben können. Ansonsten hat man kaum etwas von der Technologie, die der Schuh mitbringt. Wer langsamer läuft, kommt auch hervorragend mit 'Endorphin Speed' oder 'Kinvara 11' zurecht. Natürlich sind das nur subjektive Empfindungen - am Ende sollte jeder selbst für sich entscheiden, ob ein solcher Rennschuh wirklich Sinn macht oder nicht! Bei eher langsamen Einheiten habe ich aber gemerkt, dass der komfortable 'Endorphin Shift' wirklich viel besser zu mir passt.

Die Verarbeitungsqualität ist genial.
Die Verarbeitungsqualität ist genial.

Schaut man sich den 'Pro' an, weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Der Schuh strotzt nur so vor Detailfülle und macht in der White Mutant-Fassung mächtig Eindruck. Alle Bestandteile sind perfekt aufeinander abgestimmt, auch die Verarbeitungsqualität ist spitzenmäßig! Ein Schuh, fast zu schade zum Laufen. Auch technisch fallen einige Punkte besonders auf: Mit dem ultraleichten PWRRUN PB-Dämpfungsmaterial, der SpeedRoll-Technologie und der S-förmigen Carbon-Platte sorgt Sauconys Top-Modell für ein geniales Laufgefühl bei hoher Pace. Der Abdruck ist dank der eingebauten Carbon-Platte, die über die gesamte Länge des Laufschuhs verläuft, ausgesprochen kraftvoll und zugleich energiereich.

Der Fersenaufbau ist ziemlich üppig.
Der Fersenaufbau ist ziemlich üppig.

Wer mit dem 'Speed' bereits gelaufen ist, wird feststellen, dass der 'Pro' durch die Carbon-Platte nochmal eine ganze Ecke kompakter und steifer ausfällt. Daher sehe ich den 'Speed' auch eher als Kandidat für die flotteren Einheiten im Training. Dazu kommt ein dünnes, strapazierfähiges Obermaterial, welches den Fuß sicher umhüllt und eine herausragende Atmungsaktivität beschert. Mit einer Sprengung von 8 mm und gerade mal 218 g bei Größe 44 ist der 'Endorphin Pro' voll und ganz auf Schnelligkeit ausgelegt. Breitere Füße finden durchaus ihren Platz, allzu viel Spielraum sollte man aber nicht erwarten. Sogar etwas Wohlfühlcharakter kommt auf: Der Fersenkragen und das Zungenmaterial fühlen sich nämlich super weich an. Der Stand im Schuh - Marathonschnürung gibt es selbstverständlich auch - ist fest, wenngleich etwas höher durch die verschiedenen Sohlenkomponenten. Leider fällt auf, dass die Schnürsenkel ohne Doppelschleife schnell aufgehen! Ferner braucht es durch das dünne Obermaterial fast immer einige Anläufe, bis die ideale Schnürung für den anstehenden Lauf gefunden ist.

Die passenden Laufsocken gibt es bei INCYLENCE.
Die passenden Laufsocken gibt es bei INCYLENCE.

Unterhalb der 4er Pace drückt der 'Pro' auffallend gut nach vorne, wenngleich nicht so trampolinmäßig wie erwartet! Dennoch fühlte sich der letzte Halbmarathon in 3:57er Pace lockerer als sonst und zudem überaus dynamisch bis zum Ende an. Allerdings werden erst höhere Tempi – so gab es 1 km in 2:51 Minuten, dann 5 km in 3:21er Pace und später 10 km in 3:34er Pace - dem 'Endorphin Pro' so richtig gerecht. Dabei ermöglicht die PWRRUN PB-Dämpfung aus PEBA-Material eine spürbare Energierückgewinnung. Zudem sorgt die SpeedRoll-Technologie für eine aktivere Laufposition und durch die Verlagerung des Körperschwerpunktes wird sogar eine verbesserte Laufökonomie erzielt. Das Zusammenspiel dieser Elemente ermöglicht letztlich einen effizienteren Lauf. Die S-förmige Carbon-Platte - im Vergleich zur Nylon-Platte des 'Speed' etwas weniger flexibel - setzt dann dem Ganzen die Krone auf.

Die XT-900 Außensohle liefert viel Grip!
Die XT-900 Außensohle liefert viel Grip!

Bemerkenswert ist sicherlich auch die XT-900 Außensohle, die mit abriebfesten Zonen daherkommt und auch bei Nässe für hervorragenden Grip auf asphaltierten Strecken sorgt. Klar sollte jedoch sein, dass die Außensohle nicht allzu langlebig ausfällt! Im Vergleich zu Carbon-Racern anderer Hersteller aber offenkundig immer noch deutlich länger. Außerdem geht der 'Pro' eher in Richtung Schönwetterschuh - das Obermaterial wird schnell fleckig und lässt sich leider nur schwer wieder reinigen. Daher würde ich den 220 Euro-Carbon-Racer nicht unnötig bei Schietwetter einsetzen. Für mich steht fest: Der 'Endorphin Pro' wird beim nächsten Straßenmarathon eingesetzt. Denn es wird höchste Zeit für eine neue Bestzeit! :-)

Mehr Infos über Saucony unter: https://www.saucony.com